Marktbericht 2024
Deutschland wird zum Stromimporteur
Fallende Großhandelspreise, schwache Nachfrage, Ausstieg aus der Kernenergie – auch 2023 war ein bewegtes Jahr im Strommarkt. Die erneuerbaren Energien legten weiter zu.
2023 – wieder ein Ausnahmejahr? Die durch den russischen Einmarsch in die Ukraine ausgelösten Unruhen an den Energiemärkten – mitsamt ihren Folgen in Form staatlicher Eingriffe – haben sich abgeschwächt. Veränderungen kamen im vergangenen Jahr eher von innen, wie der Amprion-Marktbericht 2024 aufzeigt: Im April wurden die letzten drei Kernkraftwerke in Deutschland stillgelegt, der Stromverbrauch ging zurück und die Stromimporte nahmen erheblich zu. Erstmals seit 21 Jahren wurde Deutschland zu einem Nettoimporteur von Strom. Gleichzeitig nahm die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu. Diese Faktoren führten in der Kombination dazu, dass der relative Anteil der erneuerbaren Energien an der inländischen Stromerzeugung in Deutschland überproportional von 47 Prozent im Jahr 2022 auf 58 Prozent im Jahr 2023 anstieg.
GROSSHANDELSPREISE DEUTLICH GESUNKEN
Parallel zu den strukturellen Veränderungen in der Stromerzeugung sanken im Jahr 2023 die Großhandelspreise für Strom, Steinkohle und Erdgas: Der durchschnittliche Day-Ahead-Strompreis in Deutschland lag 2023 bei rund 102 €/MWh, gegenüber 236 €/MWh im Jahr 2022. Dieser Preisverfall trug dazu bei, dass die Kosten für das Engpassmanagement in Deutschland von rund 4 Mrd. Euro im Jahr 2022 auf 3,3 Mrd. Euro im Jahr 2023 fielen.
In diesem Zusammenhang ist auch die Fertigstellung des Großprojekts „Enlag2“ (Energieleitungsausbaugesetz Projekt 2) im vergangenen Jahr zu erwähnen. Die Inbetriebnahme dieser neuen Übertragungsleitung von Amprion und TenneT Deutschland führte zu einer erheblichen Reduktion von Netzengpässen und der damit verbundenen Kosten.
REKORDE BEI DEN ERNEUERBAREN ENERGIEN
Während die inländische Stromerzeugung insgesamt in Deutschland im vergangenen Jahr zurückging, zog die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien an: Im Jahr 2023 wurden in Deutschland mehr als 14 GW Photovoltaik und 3 GW Windkraft installiert. Damit einher ging ein Anstieg der erneuerbaren Stromerzeugung von rund 242 TWh im Jahr 2022 auf rund 260 TWh im Jahr 2023.
Mehr Erneuerbare, mehr Speicher, mehr Netze
Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist damit noch lange nicht am Ende: Der aktuelle Netzentwicklungsplan zeigt auf, dass sich für eine klimaneutrale Stromversorgung die installierte Kapazität erneuerbarer Energien bis 2045 vervierfachen muss. Auch Speichertechnologien sind unerlässlich. Für den Netzausbau bedeutet das, dass im Vergleich zum vorherigen Netzentwicklungsplan (2021) weitere 7.400 km Netzverstärkungen und Ausbaumaßnahmen erforderlich sind.
WEBINAR ZUM MARKTBERICHT
“Increasing Transmission Capacity as a Key for the European Energy Transition”
Amprion hat den Marktbericht am 22. Mai 2024 veröffentlicht und die zentralen Ergebnisse im Rahmen eines Webinars präsentiert. Die Webinar-Präsentation finden Sie bald hier.
Downloads
2024 | Market Report Zusammenfassung (Deutsch) |
PDF [36 kB] |
2024 | Market Report 2024 (Englisch) |
PDF [5,0 MB] |
2024 | Webinar-Präsentation vom 22. Mai 2024 |
PDF [5,6 MB] |
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