Marktbericht 2019
Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat seinen Marktbericht für die Jahre 2015 bis 2018 veröffentlicht. Darin betrachtet das Unternehmen die Entwicklung im Strommarkt in der Region Zentralwesteuropa (CWE). Mit seinen Übertragungskapazitäten ermöglicht Amprion einen Stromexport von bis zu acht Gigawatt (GW) in Hochlastzeiten und stemmt damit mehr als die Hälfte der gesamten deutschen Exportleistung. Amprion stellt damit eine zentrale Drehscheibe für den Stromhandel mit den europäischen Nachbarn dar.
Amprion fasst in dem Bericht (Studien und Stellungsnahmen) Daten aus dem so genannten Flow based Market Coupling zusammen. Diese Methode dient dazu, den Austausch zwischen den Märkten in der Region Zentralwesteuropa effizient zu gestalten. Statt nur die grenzüberschreitenden Leitungen zu betrachten, wird das gesamte Netz der Region in die Kopplung der Strommärkte einbezogen. Die beteiligten Übertragungsnetzbetreiber können so den Handel optimal fördern und gleichzeitig die Netzsicherheit gewährleisten.
Aufgrund seiner Lage stellt das Amprion-Netz eine zentrale Drehscheibe für den Handel mit den europäischen Nachbarn dar und liefert so einen wichtigen Beitrag zu deren Versorgungssicherheit. Von bis zu 15 GW, die Deutschland in Spitzenzeiten exportiert, transportiert Amprion bis zu acht GW. Der Transport durch das Amprion-Netz unterstützt so auch die Versorgungssicherheit in den angrenzenden Ländern, besonders in kritischen Situationen wie im Winter 2016/2017.
Als Trends zeigen sich außerdem: Die Integration der CWE-Märkte (Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Deutschland, Österreich) ist bereits weit fortgeschritten und schreitet weiter voran. Dies lässt sich daran ablesen, dass die Börsenstrompreise für den Folgetag (day-ahead prices) zwischen 2015 und 2018 zu jeder dritten Stunde identisch waren. Gleichzeitig belegt die wachsende Differenz zwischen den positiven und negativen Preisspitzen auch die Herausforderung der stark schwankenden Einspeisung der Erneuerbaren Energien.
Dr. Hans-Jürgen Brick, kaufmännischer Geschäftsführer der Amprion GmbH, sagte: "Die gegenseitige Abhängigkeit in Europa bei der Systemsicherheit wird weiter steigen. Wir tun daher alles, was physikalisch möglich ist, um die nationalen Märkte und Netze noch besser zu verbinden."
Dies wird beispielsweise in der so genannten Sicherheitsmarge (flow reliability margin) sichtbar, die Übertragungsnetzbetreiber vorhalten: Mit neun Prozent ist sie bei Amprion niedriger als im CWE-Durchschnitt (13 Prozent). Damit ermöglicht Amprion eine höhere Liquidität des europäischen Marktes.
"Die Analysen machen insgesamt deutlich, dass die von Amprion und anderen Übertragungsnetzbetreibern in den vergangenen Jahren umgesetzten Maßnahmen den grenzüberschreitenden Handel sowie die Systemsicherheit in den europäischen Nachbarländen effektiv unterstützt haben", sagte Brick. Wichtig sei hierbei jedoch, auch die physikalischen Gegebenheiten des Netzes zu berücksichtigen.
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