Westerkappeln – Gersteinwerk
Amprion hat als zuständiger Übertragungsnetzbetreiber den gesetzlichen Auftrag, dieses Netzausbauprojekt zu planen und umzusetzen. Der konkrete Trassenverlauf der neuen Wechselstromverbindung wird in der noch ausstehenden Raumverträglichkeitsprüfung und dem daran anschließenden Planfeststellungsverfahren bei der Bezirksregierung Münster ermittelt.
Im Zuge der Raumverträglichkeitsprüfung wird noch kein konkreter Leitungsverlauf betrachtet, sondern Korridore, die jeweils einen Kilometer breit sind. Das Vorhaben sowie die Korridorvarianten werden daraufhin untersucht, ob und inwieweit diese mit den Erfordernissen der Raumordnung übereinstimmen. Des Weiteren findet eine Umweltverträglichkeitsprüfung statt. Diese soll gewährleisten, dass unvermeidbaren Eingriffe und Umweltbelastungen, die sich aus dem Vorhaben ergeben, auf das notwendige Maß reduziert werden können. Die Raumverträglichkeitsprüfung dient also dazu, die raumordnerische und umweltfachliche Verträglichkeit des Vorhabens zu klären.
Antrag auf Raumverträglichkeitsprüfung eingereicht
Im Januar 2023 hat die Bezirksregierung Münster als verfahrensführende Behörde die Träger öffentlicher Belange, unter anderem Vertreterinnen und Vertreter von möglicherweise betroffenen Kreisen, Städten und Gemeinden, aber auch verschiedene Fachbehörden, zum Beispiel Umwelt- und Wasserbehörden sowie andere Infrastrukturbetreiber, zu der sogenannten Antragskonferenz eingeladen. Hierbei wurde den betroffenen öffentlichen Stellen der aktuelle Stand des Projektes vorgestellt sowie der Umfang der Untersuchungen für die Raumverträglichkeitsprüfung mit ihnen abgestimmt. Sie finden alle Unterlagen der Antragskonferenz hier.
Basierend auf den Ergebnissen der Antragskonferenz sowie u. a. einer Machbarkeitsuntersuchung zur Querung des Teutoburger Waldes und der Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) wurde das Korridornetz bis zum heutigen Stand weiterentwickelt.
Nach einem intensiven und komplexen Abwägungsprozess und unter Berücksichtigung sämtlicher zu betrachtender Belange haben wir den aus unserer Sicht raum- bzw. umweltverträglichsten Korridor als unseren Vorschlagstrassenkorridor benannt. Dieser Vorschlagstrassenkorridor ist Teil unseres Antrags auf Raumverträglichkeitsprüfung, den wir bei der Bezirksregierung Münster Ende September eingereicht haben.
Der Antrag umfasst neben unserem Vorschlagstrassenkorridor und einem Vergleich der von uns betrachteten Korridore auch zahlreiche Gutachten, unter anderem zum Thema Natur- und Artenschutz.
Nach Abschluss einer Vollständigkeitsprüfung durch die Bezirksregierung Münster werden die Unterlagen ab dem 21. Oktober 2024 ausgelegt und das Beteiligungsverfahren eröffnet. Auf diese Weise gibt es sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die in ihren Belangen berührten öffentlichen Stellen die Möglichkeit, durch das Einreichen von Einwendungen am formellen Verfahren teilzunehmen.
Die Antragsunterlagen sind vollständig öffentlich einsehbar. Sie finden sämtliche Informationen zu den Unterlagen sowohl online unter diesem Link als auch in den Amtsblättern der Bezirksregierung Münster sowie des Regionalverbands Ruhr in Essen.
Den Abschluss der Raumverträglichkeitsprüfung stellt die gutachterliche Stellungnahme dar: Nach der Abwägung aller Argumente und eingereichter Einwendungen bestimmt die Bezirksregierung Münster einen 1.000 m breiten Vorzugstrassenkorridor, in dem wir anschließend die detaillierte Planung der Leitungsführung vornehmen werden.
Notwendiger Aus- und Umbau des Verteilnetzes im Münsterland
Die Westnetz GmbH ist in der Rolle als Verteilnetzbetreiber für die Planung, den Bau sowie den Betrieb und die Instandhaltung u. a. für das 110-Kilovolt-Hochspannungsnetz im Münsterland verantwortlich.
Dementsprechend plant das Unternehmen eine neue 110-kV-Verbindung zwischen den Umspannanlagen Westerkappeln und Gersteinwerk.
Um dem Wunsch des Gesetzgebers nach Bündelung von geplanten Infrastrukturprojekten zu entsprechen und die Betroffenheit in der Region zu reduzieren, wird Amprion im weiteren Verlauf prüfen, inwieweit eine Mitnahme der 110-kV-Verbindung auf den geplanten Masten der 380-kV-Leitung Westerkappeln – Gersteinwerk möglich ist. Diese hat für den Antrag auf Raumverträglichkeitsprüfung keine Auswirkungen, da in diesem Verfahrensschritt Korridore und nicht der detaillierte Leitungsverlauf oder Mastausgestaltungen im Fokus stehen.
Des Weiteren wurde in dem von der Bundesnetzagentur im März 2024 bestätigten Netzentwicklungsplan 2037 / 2045 der Neubau einer 110-/380-kV-Schalt- und Umspannanlage im Suchraum Telgte aufgenommen. Hierbei handelt es sich um die Punktmaßnahme P407.
Hintergrund ist der geplante Ausbau der erneuerbaren Energien im Münsterland, hier vor allem der Neubau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen. Mehr Anlagen im Netz führen zu einer zunehmenden Einspeisung in das Verteilnetz vor Ort. Dies kann zu einer Überlastung des Verteilnetzes führen, sodass die anstehende Last vom Verteilnetz über die geplante Umspannanlage in das überlagernde 380-kV-Übertragungsnetz abgeführt werden muss.
Die Punktmaßnahme P407 – Schalt- und Umspannanlage im Suchraum Telgte - stellt vor dem Hintergrund zunehmender Einspeisung aus erneuerbaren Energien daher einen wichtigen Aspekt für die Verknüpfung von Verteil- und Übertragungsnetz dar. Ohne diese Punktmaßnahme kann die prognostizierte Strommenge im Münsterland nicht in das Netz integriert werden.
Im weiteren Verlauf wird daher seitens Amprion geprüft, wie die Anbindung einer Schalt- und Umspannanlage im Suchraum Telgte an die geplante 380-kV-Höchstspannungsfreileitung Westerkappeln – Gersteinwerk erfolgen kann.
Kontinuierliche und transparente Information
Wir legen großen Wert auf eine frühzeitige, kontinuierliche und transparente Kommunikation während des gesamten Projektverlaufs. Deshalb möchten wir mit Bürgerinnen und Bürgern zeitnah in den Dialog kommen.
Bereits im November 2022 haben wir Bürgerinfomärkte im gesamten Planungsraum angeboten. Hier konnten wir rund 300 Bürgerinnen und Bürger vor Ort begrüßen.
Auch im April 2024 haben wir mit unserem Infomobil an verschiedenen Orten entlang des Korridornetzes Halt gemacht, um über den aktuellen Stand und die geplanten weiteren Schritte zu informieren und offene Fragen zu beantworten. Hier konnten wir ebenfalls rund 350 Bürgerinnen und Bürger vor Ort begrüßen.
Diesen Austausch werden wir während der gesamten Genehmigungsphase und auch in der späteren Bauphase fortführen. Daher werden die kommenden Termine zu den Veranstaltungen rechtzeitig in den örtlichen Zeitungen veröffentlicht und auch hier unter dem Reiter „Termine“ angezeigt.
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