Büscherhof – TRIMET

Die TRIMET Aluminium SE ist ein Industriekunde von Amprion und direkt an das Übertragungsnetz angeschlossen. Als ein energieintensives Unternehmen, das Primäraluminium herstellt, ist für TRIMET eine stabile und sichere Stromversorgung unerlässlich, da bereits eine Unterbrechung von wenigen Stunden zur unwiderruflichen Zerstörung der Aluminium-Elektrolyse führt.

Am Standort in Essen wird die TRIMET Aluminium SE und deren Herstellung von Primäraluminium heute über zwei 220-kV-Stromkreisverbindungen mit elektrischer Energie versorgt. TRIMET will die Aluminiumhütte ab 2023 als „virtuelle Batterie“ betreiben und bei Stromüberschuss-Situationen kurzfristig große Energiemengen zusätzlich aufnehmen. So wird Energie in Form von flüssigem Rohaluminium in den Elektrolysezellen zwischengespeichert ohne die Weiterverarbeitung des Metalls zu beeinträchtigen. Das dadurch bereitgestellte Speicherpotenzial soll in einer ersten Ausbaustufe einen Umfang von rund 2.000 MWh erreichen, was etwa der Größenordnung eines großen Pumpspeicherkraftwerkes entspricht.

Für die Umsetzung dieses Vorhabens benötigt das Unternehmen eine höhere Netzanschlusskapazität, die Amprion künftig aus dem 380-kV-Netz bereitstellen wird. Durch die Spannungserhöhung auf 380 kV entsteht mitten im Ruhrgebiet ein Energiespeicher in Form einer virtuellen Batterie, mit der TRIMET flexibel die schwankende Einspeisung durch erneuerbare Energien glätten und für die Aluminiumproduktion nutzen kann.

Bedarf und Notwendigkeit

Das für alle Fachplanungen bestehende Erfordernis der Planrechtfertigung ist für die energierechtliche Fachplanung dann erfüllt, wenn der Plan zur Verwirklichung der Ziele des § 1 EnWG vernünftigerweise geboten erscheint. Die Errichtung einer Energieleitung ist danach geboten, wenn sie durch vernünftige Gründe des Allgemeinwohls gerechtfertigt ist.

Nach § 1 Abs. 1 EnWG ist es Zweck des EnWG eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität und Gas, die zunehmend auf erneuerbaren Energien beruht, zu ermöglichen.

§12 Abs. 3 EnWG legt fest, dass die Übertragungsnetzbetreiber „dauerhaft die Fähigkeit des Netzes sicherzustellen, die Nachfrage nach Übertragung von Elektrizität zu befriedigen und insbesondere durch die entsprechende Übertragungskapazität und Zuverlässigkeit des Netzes zur Versorgungssicherheit beizutragen haben“.

Hieraus ergibt sich der Bedarf der Kapazitätserhöhung. Mit diesem Leitungsbauvorhaben wird Amprion als Übertragungsnetzbetreiber der erhöhten Nachfrage des Kunden nachkommen. Eine stabile Energieversorgung ist für Deutschland als eine der führenden Industrienationen unverzichtbar und stellt einen besonderen Grund des Allgemeinwohls dar. Sie ist die Grundlage für Wachstum und Wohlstand. Ziel der geplanten Maßnahme ist insbesondere die Flexibilisierung industrieller Lasten und ihre Anpassung an schwankende Einspeisungen erneuerbarer Energien durch erhöhte Leistungsaufnahme, um eine stabile Energieversorgung für TRIMET zu sichern. Die geplanten Maßnahmen tragen zudem zu einer Entlastung des 220-kV-Netzes bei.

Technik und Trassenverlauf

Die seit 1970 bestehenden 220-kV-Stromkreise zwischen der Umspannanlage Büscherhof und der Anlage TRIMET sollen durch zwei 380-kV-Stromkreise ersetzt werden. Die Freileitungen verlaufen über die Gebiete der Städte Oberhausen, Bottrop und Essen. Die bestehenden Maste sind bereits für den Betrieb mit zwei 380-kV-Stromkreisen ausgelegt und die geplante Umbeseilung kann daher an den vorhandenen Traversen durchgeführt werden. Somit bleiben die Maste in ihrer bisherigen Form bestehen.

Neben der TRIMET Aluminium SE wird über diese Leitungsverbindung auch die Umspannanlage Borbeck in Essen und damit die Region versorgt. Aus diesem Grund darf die Stromzufuhr zu keinem Zeitpunkt unterbrochen werden. Um die Versorgung auch während der Umbeseilung sicherzustellen, werden während der Ausführung der Arbeiten Kabel- und Freileitungsprovisorien errichtet.

Isabelle Wippich
Ihre Ansprechpartnerin
Isabelle Wippich
Projektreferentin