Trassenvarianten

PARALLELER ERSATZNEUBAU IN DER BESTANDSTRASSE

Als Vorhabenträger muss Amprion bei der Zusammenstellung der Planfeststellungsunterlagen die ernsthaft in Betracht kommenden Alternativlösungen berücksichtigen und prüfen. So sieht es der Gesetzgeber vor. In diesem Zuge werden neben der Antragstrasse auch andere Varianten intensiv betrachtet. Als Ergebnis eines intensiven Abwägungsprozesses, bei dem wir alle Belange und Rahmenbedingungen berücksichtigt haben, erachten wir den parallelen Ersatzneubau in der Bestandstrasse als vorzugswürdig, da er für öffentliche und private Belange die insgesamt schonendste Variante darstellt. Das wurde bereits durch die raumordnerische Beurteilung der Bezirksregierung Köln bestätigt. Im parallelen Ersatzneubau sehen wir die größte Rechtssicherheit und Genehmigungsfähigkeit. Die Entscheidung über den Trassenverlauf fällt die Bezirksregierung Köln als zuständige Genehmigungsbehörde. Neben den Anrainer-Kommunen werden noch weitere Träger öffentlicher Belange wie beispielsweise Umweltverbände und Infrastrukturbetreiber sowie die Bürger*innen der Region am Planfeststellungsverfahren beteiligt.

Zusammengefasst sehen wir in der Nutzung der Bestandstrasse folgende Vorteile:

  • Wir greifen überwiegend auf Grundstücke zurück, die in der Bestandstrasse liegen. Damit vermeiden wir Eingriffe in das Eigentum bisher nicht betroffener Dritter.
  • Die Raumstruktur hat sich an die bestehende Freileitung angepasst. Dadurch ist der Eingriff durch den Ersatzneubau geringer als bei der Inanspruchnahme unbelasteter Flächen.
  • Wir bündeln alle vier Stromkreise auf einem Gestänge – damit gehen wir über das Bündelungsgebot hinaus und optimieren das zukünftige Landschaftsbild. Zukünftig verlaufen also nicht zwei Freileitungen mit jeweils zwei Systemen nebeneinander, was ebenfalls dem Bündelungsgebot mit gleichartiger Infrastruktur entsprechen würde. Dadurch wird das Landschaftsbild entlastet.
  • Anders als bei den Varianten B, C und D findet kein Eingriff in den Merzenicher Erbwald oder die umliegenden Kompensationsflächen statt.
  • Das Gewerbegebiet „Auf der Heide“ in Merzenich, in dem Wohnnutzung nicht vorgesehen und die Ansiedlung von störendem Gewerbe nach Abstandsklasse V nicht ausgeschlossen ist, beabsichtigen wir möglichst schonend zu queren. Hierfür planen wir ein Provisorium: Dieses soll es uns ermöglichen, die Trassenachse beizubehalten, die Flächeninanspruchnahme zu minimieren und dem bestehenden Bebauungsplan gerecht zu werden. Der Schutzstreifen im Gewerbegebiet wird zukünftig sogar bis zu zwanzig Meter (beidseitig bis zu zehn Meter) schmaler.
  • Nach dem Neubau können wir die alte Leitung fast vollständig demontieren. Somit werden 45 Masten zurück gebaut.

Antragstrasse

Die Antragstrasse stellt einen parallelen Ersatzneubau in der bestehenden Trasse über circa 15,8 Kilometer dar. Die beiden neuen, zusätzlichen Stromkreise sollen später vollständig mit den bestehenden Stromkreisen auf einem Gestänge verlaufen.

Ausgehend von der Umspannanlage Oberzier verläuft die geplante Trasse zunächst in südlicher Richtung entlang des bestehenden Trassenbandes zwischen den Ortslagen Niederzier und Huchem-Stammeln. Die Antragstrasse wird in diesem Abschnitt unmittelbar von mehreren bestehenden Freileitungen umgeben, mit denen zukünftig eine enge Bündelung vorgesehen ist. Südlich von Niederzier knickt die geplante Freileitung in südöstlicher Richtung ab, quert im Anschluss die Bundesautobahn 4 und verläuft nachfolgend östlich von Arnoldsweiler auf dem Gebiet der Stadt Düren. Die Freileitung, die Arnoldsweiler am nächsten liegt, werden wir zurückbauen. Dadurch wird die enge Bündelung der geplanten Freileitung mit der bereits bestehenden beibehalten. Der Abstand zwischen Trassenband und der Ortslage Arnoldsweiler vergrößert sich so zukünftig über weite Teile. Nördlich von Merzenich verläuft die Antragstrasse Richtung Osten bis zum Gewerbegebiet „Auf der Heide“ in Merzenich. Im Raum des Gewerbegebietes schwenkt die Trassenachse für wenige Spannfelder zurück auf die Achse der aktuellen Bestandsleitung.

Ab diesem Punkt folgt die Leitung dem bisherigen Trassenverlauf der Bestandsleitung zwischen Oberzier und Blatzheim und nutzt so den energiewirtschaftlich geprägten Trassenraum. Die bisherige Leitung werden wir zurückbauen, sodass im Trassenraum nach Abschluss der Maßnahme lediglich eine Freileitung besteht. Die geplante Leitung erhöht zudem zukünftig den Abstand zu den Siedlungsbereichen von Golzheim und Blatzheim.