Walsum – Beeck

Amprion verstärkt in Duisburg zwischen den Umspannanlagen Walsum und Beeck das Stromnetz. Auf der entsprechenden Leitung soll die Spannung von 220 auf 380 Kilovolt erhöht werden. Der Auslöser für das Vorhaben ist die industrielle Transformation, die mit ihr einhergehende Elektrifizierung von Produktionsprozessen und die zunehmende Produktion von Wasserstoff. Dadurch erhöht sich der Mehrbedarf an elektrischer Leistung in der Region Duisburg.

Notwendigkeit der Maßnahmen

Für den bedarfsgerechten Netzausbau nach §11 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) ist der Umbau des Übertragungsnetzes notwendig, da durch den Wegfall eines Großteils der konventionellen Kraftwerke der Strombedarf in der Region vermehrt durch Stromtransporte gedeckt werden muss. Gemäß §12 b EnWG und des Netzentwicklungsplans (NEP) 2021 – 2035 wurde das Vorhaben Walsum-Beeck als P502 von der Bundesnetzagentur bestätigt und ist unter der Vorhaben Nr. 92 Teil des Bundesbedarfsplangesetzes (BBPlG). Begründet wird das Vorhaben laut NEP durch den Mehrbedarf der Duisburger Industrie. In dessen Folge wird die Spannungshöhe zwischen den Netzverknüpfungspunkten Walsum und Beeck von 220 kV auf 380 kV erhöht.

Der Umbau

Auf einer früher vom Bergwerk Walsum genutzten Fläche im Driesenbusch plant Amprion die Errichtung einer neuen 380-kV-Schalt- und Umspannanlage. Es sollen vier Transformatoren und 20 Schaltfelder innerhalb der Anlage errichtet werden, um den eingeführten Strom auf eine niedrigere Spannungsebene herunterzuspannen. In die Anlage würden nach der Fertigstellung sechs 380-kV-Stromkreise, ein 220-kV-Stromkreis und zwei 110-kV- Stromkreise eingeführt werden. Außerdem soll die Iqony GmbH über eine Erdkabel-Verbindung von zwei 380-kV-Stromkreisen ihren geplanten Elektrolyseur und mit einem weiteren 380-kV-Stromkreis den ebenfalls geplanten Batteriespeicher an die Anlage angeschlossen werden. Im Anschluss an die Fertigstellung der Umspannanlage sollen die Leiterseile der Stromkreise in die UA eingeführt werden.

Teil des Vorhabens ist darüber hinaus die Neuerrichtung einer 380-kV-Schaltanlage am Standort Beeck. Aufgrund der geringen Flächenverfügbarkeit am Standort Beeck soll der Anlagenteil als gasisolierte Schaltanlage (GIS) errichtet werden. Geplant ist die Errichtung von vier Transformatoren und acht Schaltfeldern als GIS-Anlage. Nach Fertigstellung der Anlage sollen zwei 380-kV-Stromkreise zwischen der Anlage Driesenbusch und der Anlage Beeck zur Versorgung in Betrieb genommen werden.

Die Erhöhung der Spannungsebene von 220 kV auf 380 kV soll im Ersatzneubau in bestehender Trasse erfolgen. Nur im Bereich des Brammenlagers der thyssenkrupp Steel Europe (tkSE) an der Hafenstraße / Ackerstraße ist eine Optimierung vorgesehen. In diesem Abschnitt soll die Trasse über den siedlungsfernen Südhafen Walsum geführt werden. Der überwiegende Teil der Trasse würde nach aktueller Planung auf den Werksgeländen der Steag und tkSE verlaufen. Die Länge der Trasse beläuft sich auf ca. 9 km.

Dr. Matthias Machinek
Dr. Matthias Machinek
Projektsprecher