Netzknoten Kühmoos

Ein gemeinsames Umbauprojekt von Amprion und TransnetBW

Am Standort Kühmoos modernisieren die Übertragungsnetzbetreiber Amprion und  TransnetBW ihre gemeinsame 380-/220-Kilovolt-Umspannanlage. Die traditionsreiche Anlage in der südbadischen Gemeinde Rickenbach (Landkreis Waldshut) wurde 1974 in Freilufttechnik errichtet.

Seitdem ist sie von großer Bedeutung für die überregionale Stromversorgung. So ist Kühmoos ein wichtiger Verbindungsknoten für grenzüberschreitende Stromtransporte zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz. In der Anlage speisen zudem die Pumpspeicherkraftwerke Wehr und Säckingen des Kraftwerksbetreibers Schluchseewerk direkt in das Übertragungsnetz ein. Diese Wasserkraftwerke spielen wegen ihrer besonders guten Verfügbarkeit eine wichtige Rolle dabei, die Stromversorgung zu sichern.

Amprion und TransnetBW bauen den Standort nun umfassend um: Zum einen die Umspannanlage selbst und zum anderen auch die Netzeinführungen im Westen und im Osten. Die beiden Übertragungsnetzbetreiber investieren dabei insgesamt rund 300 Millionen Euro.

Der Netzknoten wird rundum erneuert

Beide Unternehmen erneuern zunächst ihre Betriebsgebäude und die 220-kV-Schaltfelder. Im folgenden Schritt werden die bestehenden luftisolierten 380-kV-Schaltfelder durch eine gasisolierte 380-kV-Anlage ersetzt. Diese besonders platzsparende Bauweise der neuen Anlagen erlaubt es uns zudem, die Leistungsfähigkeit des Netzknotens zu erhöhen, ohne über die bisherige Anlagengrenze hinauszuwachsen. Dadurch schonen wir auch Natur und Umwelt.

Außerdem werden neue 380-/220-kV-Transformatoren aufgestellt, die beide Spannungsebenen der Umspannanlage miteinander verbinden. TransnetBW errichtet zudem noch zwei sogenannte Blindleistungskompensationsanlagen, die bei der Spannungshaltung im Stromnetz helfen. Sämtliche Umbauschritte erfolgen im laufenden Anlagenbetrieb, denn die Umspannanlage wird in der Netzsteuerung dringend benötigt.

Warum wird eine gasisolierte Schaltanlage gebaut? Die Schaltung der Leitungen kann hier auf engstem Raum vorgenommen werden, sodass die Umspannanlage deutlich weniger Platz benötigt. Im Vergleich zu einer Freiluftanlage reduziert sich zudem der Geräuschpegel. Neben diesen Vorteilen steht aber besonders die gesteigerte Betriebssicherheit im Vordergrund. Sie erhöht die Verfügbarkeit der wichtigen Pumpspeicherkraftwerke für die Stabilisierung des Stromnetzes und damit die Versorgungssicherheit insgesamt.

Außerhalb des Anlagengeländes gestalten Amprion und TransnetBW zudem die Leitungseinführungen in die Umspannanlage neu. Das Ziel ist es, bisher überkreuzende Leitungsverläufe so zu entflechten, dass die Stromkreise zukünftig möglichst geradlinig in die Anlage führen. Dies ist für die Sicherheit des Netzbetriebs vorteilhaft, weil es bei Reparaturen oder Ausfällen einzelner Stromkreise dann nicht mehr erforderlich ist, weitere Stromkreise abzuschalten.

Amprion ist dafür zuständig, die westliche Netzeinführung neu zuordnen. Dies erfordert den Neubau von fünf Strommasten, während zugleich neun Strommasten demontiert werden können. Unter dem Strich kommen Amprion und TransnetBW hier in Zukunft mit vier Strommasten weniger aus als bisher. Zusätzlich rücken die Leitungen um bis zu 50 Meter von der Wohnbebauung im Rickenbacher Ortsteil Egg ab. Dadurch wird das Landschaftsbild im direkten Wohnumfeld deutlich entlastet.

Jörg Weber
Ihr Ansprechpartner
Jörg Weber
Projektsprecher