Amprion startet Ausschreibung für dezentralen Netzbooster

Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion schreibt den dezentralen Netzbooster Bayerisch-Schwaben aus, um die Kosten für den Redispatch zu dämpfen. Interessierte Anbieter sind aufgerufen, sich an der Ausschreibung zu beteiligen. Die Einreichung von Angeboten ist nach einer Registrierung bei Amprion bis zum 3. April 2025 möglich.

Die diskriminierungsfreie Ausschreibung umfasst die Errichtung und den Betrieb des dezentralen Netzboosters. Sie beruht auf § 11a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Die Vergabe erfolgt nach der Prüfung der fristgerecht eingegangenen Angebote voraussichtlich im Sommer 2025.

Für den Zugang zur Ausschreibungsplattform müssen interessierte Anbieter vorab eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnen und ein Kontaktdatenblatt ausfüllen. Die erforderlichen Dokumente und laufend aktualisierte Informationen zum Projekt können auf der folgenden Webseite eingesehen und heruntergeladen werden:

 https://www.amprion.net/netzbooster

Die ausgefüllten und unterzeichneten Dokumente können interessierte Anbieter über das zentrale Projektpostfach bei Amprion hinterlegen:

ten.noirpma@retsoobzten

Flexible Batterien reduzieren Eingriffe in das Stromnetz

Amprion plant gemeinsam mit E.ON und LEW Verteilnetz (LVN), in Bayerisch-Schwaben einen Verbund aus Großbatterien an das regionale Stromnetz anzuschließen. Der dezentrale Netzbooster soll an fünf Standorten im Netzgebiet von LVN realisiert werden und insgesamt 250 Megawatt Leistung vorhalten. Die zentrale Lage in Süddeutschland ist dabei besonders netzdienlich.

Das Ziel ist es, die Stromleitungen im Übertragungsnetz höher auszulasten, sodass weniger Eingriffe in den Netzbetrieb erforderlich sind. Die volkswirtschaftlichen Kosten für solche Redispatchmaßnahmen belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro pro Jahr. Diese Kosten sollen bereits ab 2027 mithilfe des dezentralen Netzboosters gedämpft werden, bevor der Netzausbau in den Folgejahren seine entlastende Wirkung entfaltet.

Zusätzlich betrachtet Amprion den dezentralen Netzbooster als wichtiges Innovationsprojekt, mit dem zukünftige Nutzungskonzepte für Batteriespeicher erprobt werden können. Deshalb umfasst die Ausschreibung neben der rein netzdienlichen Nutzung durch Amprion noch eine zweite Variante. In dieser ist eine zeitlich begrenzte Marktnutzung durch den Anlagenbetreiber möglich. Dadurch soll die Auslastung und somit die Wirtschaftlichkeit der Anlage erhöht werden. Amprion entscheidet sich erst nach einer technischen und wirtschaftlichen Bewertung der Angebote für eine Variante.

Niklas Tenberge
Niklas Tenberge
Projektsprecher in der Region Süd