Amprion setzt auf Innovation für den Netzausbau
Der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat das Geschäftsjahr 2016 erfolgreich abgeschlossen und rund 570 Millionen Euro in die Erweiterung und Erneuerung seines Netzes (Vorjahr: 474 Millionen Euro) investiert - so viel wie nie zuvor. Gleichzeitig hat Amprion weitere Fortschritte bei den Netzausbauprojekten gemacht und innovative Lösungen vorangetrieben.
"Ende 2016 waren gut zwei Drittel unserer geplanten 2.000 Netzausbaukilometer im Genehmigungsverfahren, im Bau oder bereits fertiggestellt", sagte der technische Geschäftsführer Dr. Klaus Kleinekorte beim Jahrespressegespräch des Unternehmens in Berlin.
Das Unternehmen habe allein im vergangenen Jahr neun Genehmigungen für Projekte mit einer Länge von 230 Kilometern erhalten, sagte Kleinekorte. Rund 210 Kilometer seiner Netzausbauprojekte hat Amprion bereits fertiggestellt. Gut 200 Kilometer werden derzeit gebaut, mehr als 1.000 Kilometer befinden sich kurz vor bzw. im Genehmigungsverfahren.
Die Dringlichkeit des Netzausbaus habe der vergangene Winter gezeigt: "Das deutsche Übertragungsnetz ist an seine Belastungsgrenze gestoßen", betonte Kleinekorte. Außerplanmäßige Kraftwerksrevisionen in Frankreich und zugleich historische Tiefstände der Wasserkraftwerke in Österreich und der Schweiz führten marktbedingt zu einem extrem hohen Transportbedarf auf den Nord-Süd-Leitungen des Unternehmens. "Wir müssen den Ausbau des Übertragungsnetzes dringend beschleunigen. Mit dem Wegfall der Kernkraftwerke im Süden Deutschlands wird der hohe Transportbedarf zur Regel werden", bekräftigte Kleinekorte.
Amprion setzt auf innovative Lösungen, um das Netz auf seine künftigen Aufgaben vorzubereiten. Dazu zählt unter anderem das deutsch-belgische Projekt ALEGrO, eine der ersten regelbaren Gleichstromverbindungen im europäischen Wechselstromnetz. Auch im Bereich der Verkabelung geht Amprion neue Wege: Gemeinsam mit dem Bohrspezialisten Herrenknecht, der RWTH Aachen und mit Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums hat der Übertragungsnetzbetreiber in einem Pilotvorhaben eine innovative Verlegetechnik für Erdkabel entwickelt, die erste Praxistests erfolgreich bestanden hat.
Der Fortschritt im Netzausbau spiegelt sich auch in den Investitionen bei Amprion wider: Von 2009 bis Ende 2016 hat das Unternehmen rund drei Milliarden Euro in den Netzausbau investiert. Allein 2016 waren es 567 Millionen Euro. Bis Ende 2026 sind weitere 5,6 Milliarden Euro geplant - davon 660 Millionen Euro in 2017. Dr. Hans-Jürgen Brick, kaufmännischer Geschäftsführer bei Amprion, sagte: "Wir haben 2016 so viel investiert wie noch nie, um die Energiewende voranzubringen."
Der Erfolg der Energiewende hänge aber nicht nur am Netzausbau: "Wir müssen unser Energiesystem insgesamt weiterentwickeln", sagte Brick. "Wir brauchen mehr Transparenz, Flexibilität und eine echte Integration der Erneuerbaren Energien in den Markt, damit wir die Kosten dämpfen können." Allein der Blick auf die Netzentgeltsystematik zeige: "Wenn wir die Herausforderungen der Energiewende isoliert betrachten, schaffen wir nur Stückwerk." Es gehe vielmehr um sektorenübergreifende Lösungen, betonte der kaufmännische Geschäftsführer.
Das Amprion-Netzgeschäft entwickelte sich im vergangenen Geschäftsjahr positiv. Die Umsatzerlöse stiegen auf 2,2 Milliarden Euro (Vorjahr 1,9 Milliarden Euro), die Umsätze aus der Abwicklung des EEG-Ausgleichsmechanismus erhöhten sich auf knapp 10,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 9,4 Milliarden Euro).
Der Jahresüberschuss sank um 7,6 Prozent auf 158 Millionen Euro (Vorjahr: 171 Millionen Euro). Das liege zum einen am notwendigen Personalaufbau, erläuterte Brick. Ein weiterer Grund seien die temporär gestiegenen Kosten für den Einsatz netzstabilisierender Maßnahmen in diesem Winter.