BalWin1 und BalWin2: Amprion erweitert Baustellenfläche auf Norderney

Auf Norderney beginnt der Übertragungsnetzbetreiber Amprion mit der Erweiterung der Baustellenfläche „Am Leuchtturm“. Von dort werden die Horizontalbohrungen ausgeführt, mit denen Amprion die Insel unterquert, um Stromkabel zu verlegen.

Amprion hat die rund 600 Meter östlich des Norderneyer Leuchtturms gelegene Fläche seit 2022 genutzt, um von dort jeweils vier Horizontalbohrungen bis zum Nordstrand und ins Watt südlich der Insel durchzuführen. Dadurch konnten Schutzrohre unter der Insel installiert werden, in die später die Stromkabel für die Offshore-Netzanbindungen DolWin4 und BorWin4 eingezogen werden. Ab dem 6. Januar 2025 wird Amprion die bestehende Baustellenfläche Richtung Osten erweitern. Der Hintergrund: In den Sommermonaten 2025 und 2026 stehen die Horizontalbohrungen für die Projekte BalWin1 und BalWin2 an.

Weniger Transporte im Sommer, mehr Zeit für Bauarbeiten

Insgesamt können rund 6.000 Quadratmeter der bereits bestehenden Schotterfläche weitergenutzt werden. Neu hinzu kommen rund 14.000 Quadratmeter Schotterfläche sowie rund 8.000 Quadratmeter Lagerfläche für die Oberbodenmiete. „Durch die frühzeitige Einrichtung der Baustellenfläche können wir einen Großteil der Materialtransporte aus der touristischen Hauptsaison heraushalten. Zusätzlich haben wir dadurch mehr Zeit für die Bohrungen im engen Bauzeitenfenster im Sommer“, sagt Projektsprecher Stefan Sennekamp. Die Bohrungen werden aus Natur- und Küstenschutzgründen zwischen Mitte Juli und Ende September durchgeführt. 2025 stehen die Bohrungen Richtung Süden ins Watt an, 2026 die Bohrungen zum Strand in nördlicher Richtung.

Neue Leistungsklasse von zwei Gigawatt

Während die bisherigen Offshore-Netzanbindungen 900 Megawatt übertragen können, gehören BalWin1 und BalWin2 zur neuen Leistungsklasse von zwei Gigawatt (2.000 Megawatt). Dafür muss Amprion anstatt bisher zwei nun jeweils drei Kabel verlegen. „Insgesamt werden wir also sechsmal Richtung Süden und sechsmal Richtung Norden bohren. Umso wichtiger ist es, dass die bauvorbereitenden Maßnahmen mit Beginn des Bauzeitenfensters bereits abgeschlossen sind“, sagt Stefan Sennekamp, Projektsprecher bei Amprion.

Die Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2

Die beiden geplanten Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2 werden sowohl auf der Land- als auch auf der Seeseite größtenteils parallel zueinander installiert. Beide Projekte können jeweils eine Leistung von 2.000 Megawatt Offshore-Windenergie übertragen. Das entspricht zusammen dem Bedarf von etwa 4 Millionen Menschen. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 155 bzw. 165 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Auf dem landseitigen Teil von BalWin1 und BalWin2 werden etwa 205 bzw. 215 Kilometer Erdkabel verlegt. Um zu ihren jeweiligen Netzverknüpfungspunkten in Wehrendorf (BalWin1) und Westerkappeln (BalWin2) zu gelangen, werden sich die Vorhaben auf dem letzten Teil der Strecke trennen.

Stefan Sennekamp
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Stefan Sennekamp
Projektsprecher Niedersachsen