Baltische Übertragungsnetzbetreiber schließen sich der MARI-Plattform an
Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Litgrid (Litauen), Elering (Estland) und AST (Lettland) sind Anfang Oktober der MARI-Plattform beigetreten. Die von Amprion betriebene Plattform ermöglicht es, Minutenregelreserve zur Stabilisierung des Stromnetzes europaweit auszutauschen – und damit auch Kosten zu sparen. Der Anschluss der baltischen ÜNB erweitert den Kreis der Teilnehmenden auf neun ÜNB.
Mit dem Beitritt der baltischen ÜNB wird die europäische Zusammenarbeit im Energiesektor weiter gestärkt. Auf der MARI-Plattform (Manually Activated Reserves Initiative) kann Minutenregelreserve zur Stabilisierung des Stromnetzes in ganz Europa angefordert und abgerufen werden. So sind die teilnehmenden ÜNB nicht mehr allein auf ihre Regelzonen beschränkt.
Regelreserve ist der Einsatz von Energie, die immer dann erforderlich ist, wenn unvorhergesehene Leistungsschwankungen im Stromnetz ausgeglichen werden müssen. Auf der MARI-Plattform werden Anfragen und Angebote grenzübergreifend koordiniert. So ist eine optimale Nutzung der Minutenregelreserve gewährleistet.
„Die Integration von Litgrid, Elering und AST in die MARI-Plattform ist ein bedeutender Schritt für die europäische Versorgungssicherheit“, sagte Dr. Hendrik Neumann, technischer Geschäftsführer von Amprion. „Durch die erweiterte Zusammenarbeit können wir noch effizienter auf Schwankungen im Stromnetz reagieren und die Stabilität des europäischen Stromsystems sichern.“
Amprion verantwortet Betrieb der Plattform
Entwickelt wurde die MARI-Plattform von den europäischen ÜNB. Amprion ist für den technischen Betrieb der Plattform und das Monitoring des Marktgeschehens verantwortlich. Das Projekt ist Teil der Electricity Balancing Guideline (EB GL) der Europäischen Kommission. Ziel der Richtlinie ist ein gesamteuropäischer Binnenmarkt, in dem Regelarbeit diskriminierungsfrei, ohne Marktbarrieren und vor allem kosteneffizient ausgetauscht wird.
Einsparungen in Millionenhöhe
Da über die MARI-Plattform zusätzliche Angebote für Minutenreserve im Ausland zur Verfügung stehen, konnten die beteiligten ÜNB seit dem Start des Projekts bereits 13 Millionen Euro einsparen. Diesen Wert ermittelt das System der MARI-Plattform, indem es berechnet, welche Kosten ohne den optimalen Einsatz der Reservearbeit entstanden wären. Auch inländische Anbieter der Minutenreserve konnten von der breiteren internationalen Nachfrage profitieren.