BalWin1: Amprion plant Konverterstation in Bohmte „Am Wehsand“
Die Amprion Offshore GmbH wird für den Bau einer Konverterstation im Projekt BalWin1 mit der Fläche „Am Wehsand“ weiterplanen. Seit 2021 hat das Unternehmen einen umfangreichen Standortfindungsprozess durchgeführt und auch Vorschläge aus der Region sorgfältig geprüft.
Von den ursprünglich sechs gutachterlich identifizierten Potenzialflächen wurden Ende 2022 zwei aus artenschutzrechtlichen Gründen ausgeschlossen. Die verbleibenden vier Flächen wurden im kürzlich abgeschlossenen Raumordnungsverfahren auf ihre Raum- und Umweltverträglichkeit untersucht. Die beiden Flächen „In der Strothe“ und „Am Wehsand“ wurden in der landesplanerischen Feststellung des Amtes für regionale Landesentwicklung Weser-Ems als raum- und umweltverträglich eingestuft.
Nun hat der Übertragungsnetzbetreiber eine Standortentscheidung getroffen. Amprion wird die Planungen auf der Fläche „Am Wehsand“ konkretisieren und Mitte 2025 eine Genehmigung nach Bundes-Immissionsschutzgesetz beantragen. Der Standort hat sich als vorzugswürdig herauskristallisiert. Die landesplanerische Feststellung und die bisher erfolgten Baugrunduntersuchungen bestätigen diese Einschätzung. Besonders vorteilhaft ist die Möglichkeit, die bestehende Freileitungstrasse für die Anbindungsleitung zur Umspannanlage Wehrendorf nutzen können. Die Freileitung muss dazu entsprechend ertüchtigt werden.
„Es ist uns wichtig, die Fragen und Anregungen in der Region so gut wie möglich zu berücksichtigen. Vorschläge alternativer Standorte wie im Nahbereich der Umspannanlage Wehrendorf haben wir erneut aufgegriffen und intensiv geprüft“, sagt Projektleiter Paul Stegmann. „Die Nähe zu den geschlossenen Wohnbebauungen in Bohmte und Stirpe, das gesetzlich festgelegte Überschwemmungsgebiet mit Bauverbot sowie die erforderlichen Hochwasserschutzmaßnahmen stellen zu hohe Hürden an eine Umsetzung“, ergänzt Stegmann.
Amprion informiert seit Anfang 2022 über die Planungen vor Ort. „Wir werden auch in Zukunft Gesprächsangebote machen und die Öffentlichkeit über Fortschritte im Projekt informieren“, so Projektsprecher Stefan Sennekamp.
Windstrom-Konverter für BalWin1
Amprion schließt mit dem Offshore-Netzanbindungssystem BalWin1 Offshore-Windparks an das Übertragungsnetz an. Aufgrund seiner großen Länge von über 360 Kilometern kommt die Gleichstromtechnik zum Einsatz. Diese ermöglicht es, große Energiemengen über weite Strecken verlustarm zu transportieren. Konverter an den Endpunkten wandeln Gleichstrom in Wechselstrom um, sodass er über das vorhandene Wechselstromnetz zu den Verbrauchern gelangt.
Die Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2
Die beiden geplanten Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2 werden sowohl auf der Land- als auch auf der Seeseite größtenteils parallel zueinander installiert. Beide Projekte können jeweils eine Leistung von 2.000 Megawatt Offshore-Windenergie übertragen. Das entspricht zusammen dem Bedarf von etwa 4 Millionen Menschen. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 155 bzw. 165 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Auf dem landseitigen Teil von BalWin1 und BalWin2 werden etwa 205 bzw. 215 Kilometer Erdkabel verlegt. Um zu ihren jeweiligen Netzverknüpfungspunkten in Wehrendorf (BalWin1) und Westerkappeln (BalWin2) zu gelangen, werden sich die Vorhaben auf dem letzten Teil der Strecke trennen.