Baubeginn für DolWin4 und BorWin4 zwischen Küste und Emden

In Ostfriesland beginnen die Tiefbauarbeiten für die Offshore-Netzanbindungen DolWin4 und BorWin4. Zwischen der Nordseeküste und Emden werden zunächst die erforderlichen Horizontalbohrungen durchgeführt. Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat die Bauunternehmen De Romein und Max Streicher mit den Arbeiten in dem rund 43 Kilometer langen Abschnitt beauftragt.

Die Karte zeigt das geplante Netzanschlussprojekt DolWin4 und BorWin4, das Offshore-Windparks in der Nordsee mit dem deutschen Stromnetz verbindet. Die Darstellung ist schematisch und hebt verschiedene Elemente farblich hervor:
Offshore-Windpark-Gebiete (grau)
Konverterplattformen (lila Quadrate)
Seeleitungen DolWin4 und BorWin4 (lila und blaue Linien)
Gates für Seekabel (markierte Punkte)
Netzverknüpfungspunkt NVP Hanekenfähr (südlicher Endpunkt der Trasse)
Die Karte zeigt den Verlauf der Kabel von den Offshore-Windparks durch die Nordsee, vorbei an Orten wie Norden, Emden, Wilhelmshaven und weiter ins Landesinnere bis zum Netzverknüpfungspunkt in Lingen (NVP Hanekenfähr).
Der geografische Fokus liegt auf Nordwestdeutschland mit angrenzenden Gebieten der Niederlande und Dänemark. Städte wie Cuxhaven, Bremerhaven, Oldenburg und Bremen sind zur Orientierung eingezeichnet. Das Projekt gehört zur Energiewende-Infrastruktur und dient dem Transport von Offshore-Windstrom ins deutsche Stromnetz.

Amprion bindet mit DolWin4 und BorWin4 Offshore-Windparks an das Stromnetz an. Die Leitungen enden in Lingen und verlaufen im ostfriesischen Bereich von Hilgenriedersiel über Lütetsburg, Norden, Osteel, Marienhafe, Upgant-Schott, Wirdum und Hinte bis nach Emden. Die Tiefbauarbeiten in diesem Abschnitt beginnen ab der kommenden Woche gleichzeitig aus nördlicher und südlicher Richtung. Dabei errichten die von Amprion beauftragten Unternehmen De Romein und Max Streicher zunächst eine Kabelschutzrohranlage, in die später die Energiekabel eingezogen werden.

Horizontalbohrungen als erster Schritt

In den nächsten Wochen liegt der Fokus auf den Abschnitten, in denen die Schutzrohre über Horizontalspülbohrungen verlegt werden. Dieses Bauverfahren wird beispielsweise bei der Querung von Infrastrukturen oder Gewässern genutzt. Nur am Start- und Zielpunkt einer solchen Strecke benötigt Amprion Flächen für die Baustelleneinrichtung. Insgesamt werden sechs Bohrgeräte gleichzeitig im Einsatz sein.

Ab Mitte dieses Jahres werden die Bereiche zwischen den Bohrungen sukzessive miteinander verbunden. Dafür werden mit Baggern zwei Gräben errichtet, in denen jeweils zwei Kabelschutzrohre verlegt werden. Dabei setzt Amprion ein bewährtes Bodenschutzkonzept um: Die unterschiedlichen Bodenschichten werden separat abgetragen, gelagert und anschließend in der ursprünglichen Reihenfolge wieder verfüllt. Die Tiefbauarbeiten zwischen der Küste und Emden erstrecken sich insgesamt bis Mitte 2026.

Die Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4

Die weitestgehend parallel verlaufenden Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 gehören zu den wichtigen Energiewende-Projekten in Deutschland. Sie sollen beide 2028 in Betrieb gehen. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 60 bzw. 125 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Von dort aus verlaufen sie noch rund 155 Kilometer als Erdkabel in Richtung der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen (Ems), wo Amprion sie an sein Übertragungsnetz anschließen wird. Dort ist im April 2023 das Kernkraftwerk Emsland vom Netz gegangen. Über DolWin4 und BorWin4 wird die dadurch entfallene Erzeugungskapazität durch 1,8 Gigawatt Offshore-Windenergie ersetzt.

Stefan Sennekamp
Stefan Sennekamp
Projektsprecher Niedersachsen