Amprion-Planungen für Konverter im Industriepark Lingen schreiten voran
Die Amprion Offshore GmbH hat ein etwa 25 Hektar großes Grundstück im Industriepark Lingen erworben. Dort soll 2028 die Konverterstation für die Projekte DolWin4 und BorWin4 in Betrieb genommen werden. Auch die Genehmigungsanträge für die Schaltanlage und Freileitungsanbindung hat Amprion kürzlich eingereicht.
Amprion plant die Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 aufgrund ihrer großen Länge in Gleichstromtechnik. Diese ermöglicht es, große Energiemengen über weite Strecken verlustarm zu transportieren. Da das Übertragungsnetz in Deutschland überwiegend Wechselstromtechnik verwendet, wird in der Nähe des sogenannten Netzverknüpfungspunktes Hanekenfähr (Lingen/Ems) eine Konverterstation mit zwei Konverteranlagen benötigt. Sie wandeln den ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom um, damit er ins Übertragungsnetz eingespeist werden kann.
Die Konverterstation soll im Industriepark Lingen nordöstlich der Amprion-Umspannanlage Hanekenfähr entstehen. Nun hat Amprion das etwa 25 Hektar große Grundstück vom Landkreis Emsland erworben. Amprion-Gesamtprojektleiter Eric Zieschang zeigt sich zufrieden: „Es war schon länger bekannt, dass wir die Konverterstation im Industriepark Lingen errichten möchten. Wir sind froh, dass die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Lingen und dem Landkreis Emsland nun auch durch den Vertragsabschluss abgerundet werden konnte.“
Optimale Bedingungen am Standort Lingen
Der Konverterstandort wurde im Rahmen einer detaillierten Untersuchung als vorzugswürdig ermittelt und seit etwa Mitte 2021 durch Amprion näher ausgeplant. Laut Zieschang sprächen besonders die industrielle Vorprägung im Industriepark sowie die unmittelbare Nähe zur Umspannanlage für die Fläche. In den vergangenen zwei Jahren hat die Stadt Lingen die planungs-rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um das Projekt zu realisieren. Kürzlich hat der städtische Ausschuss für Planen, Bauen und Mobilität den Satzungsbeschluss zum dazugehörigen Bebauungsplan gefasst. Dieser bildet die Grundlage für die anstehenden Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz. Amprion hat den ersten von zwei Genehmigungsanträgen am 19.04.2023 beim Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Osnabrück eingereicht. Darin wird die der Konverterstation vorgelagerte „Schaltanlage Hilgenberg“ betrachtet. Der Genehmigungsantrag für die Konverterstation soll Ende 2023 folgen. In Q4 2023 rechnet Amprion mit dem Spatenstich für die Bauarbeiten der Schaltanlage. 2025 soll dann der Bau der Konverterstation beginnen, die durch eine 380 Kilovolt-Freileitung an die bestehende Amprion-Umspannanlage angeschlossen wird. Amprion hat den Plangenehmigungsantrag für diese Anbindungsleitung am 28.04.2023 bei der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr eingereicht. Der Baubeginn soll in Q4 2023 erfolgen.
Die Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4
Die weitestgehend parallel verlaufenden Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 gehören zu den wichtigen Energiewende-Projekten in Deutschland. Sie sollen 2028 in Betrieb gehen. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 60 bzw. 125 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Von dort aus verlaufen sie noch rund 155 Kilometer als Erdkabel in Richtung der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen (Ems), wo Amprion sie an sein Übertragungsnetz anschließen wird. Dort ging kürzlich das Kernkraftwerk Emsland vom Netz. DolWin4 und BorWin4 stellen sicher, dass die entfallene Erzeugungskapazität durch 1,8 GW Offshore-Windenergie ersetzt wird.