Gemeinsamer Einsatz von Sekundärregelleistung in Deutschland und Österreich: Pilotprojekt ist Vorreiter in EU

Die deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TenneT sowie TransnetBW und der österreichische Übertragungsnetzbetreiber APG bilden seit gestern (14. Juli 2016) die erste internationale Kooperation zu Sekundärregelleistung (SRL) in Europa. Diese Zusammenarbeit ist richtungsweisend im Hinblick auf die europäische Guideline on Electricity Balancing, die sich aktuell in der Umsetzung befindet. Sie zielt auf eine engere Zusammenarbeit der europäischen Übertragungsnetzbetreiber zur Schaffung eines EU-Binnenmarkts für Regelleistung ab. Die SRL-Kooperation Deutschland-Österreich nimmt damit zukünftige Anforderungen vorweg und stellt die Weichen für einen harmonisierten europäischen Regelleistungsmarkt.

Die deutschen sowie der österreichische Übertragungsnetzbetreiber sind bereits Teil des internationalen Netzregelverbundes (IGCC). In dieser Kooperation wird der gegenläufige Abruf von Sekundärregelleistung (SRL) vermieden, indem in den beteiligten Ländern vorab ein Bedarfsausgleich (Netting) durchgeführt wird. Als logischen nächsten Schritt gehen die Übertragungsnetzbetreiber nun eine Vertiefung der Kooperation ein, indem der Einsatz von SRL anhand einer gemeinsamen Abrufliste (Merit Order) durchgeführt wird. Auf diese Weise kommt immer das aus wirtschaftlicher Sicht günstigste Angebot für Sekundärregelleistung in beiden Ländern zum Einsatz. Die Kosten für Regelarbeit können hierdurch gesenkt werden. Im Falle einer Trennung der Kooperation, zum Beispiel durch operative Netzrestriktionen, setzen die deutschen und österreichischen Übertragungsnetzbetreiber die Sekundärregelleistung wie bislang national ein. Im nächsten Schritt wird zur weiteren Vertiefung der Kooperation eine gemeinsame Beschaffung von SRL in Deutschland und Österreich geprüft. Auch die gemeinsame Weiterentwicklung der Marktregeln und Produkte für SRL stehen im Fokus der Übertragungsnetzbetreiber.

Der Bedarf für Sekundärregelleistung entsteht, sobald im elektrischen Energieversorgungssystem die Summe der aktuellen Einspeisungen von der Summe der aktuellen Nachfragen abweicht. Hervorgerufen werden solche Abweichungen durch Schwankungen im Einspeise- und Abnahmeverhalten auf der Verbraucherseite oder durch Störungen auf der Erzeugungsseite (z. B. Kraftwerksausfälle). Ein Mangel an Erzeugungsleistung (oder ein Überschuss an Verbrauchsleistung) äußert sich als Frequenzabfall, ein Überschuss an Erzeugungsleistung (oder ein Mangel an Verbrauchsleistung) als Frequenzanstieg im gesamten elektrischen Energieversorgungssystem in Europa.

Ansprechpartner:

50Hertz Transmission GmbH
Volker Kamm, T +49 30 5150 3417, volker.kamm@50hertz.com

Amprion GmbH
Dr. Andreas Preuß, T +49 231 5849 13785, M +49 172 240 7116, andreas.preuss@amprion.net

TenneT TSO GmbH
Ulrike Hörchens, T +49 921 50740 4045, M +49 151 17131120, E ulrike.hoerchens@tennet.eu

TransnetBW GmbH
Regina König, T +49 711 21858 3155, M +49 173 650 7067, E r.koenig@transnetbw.de