Spatenstich für die ersten Offshore-Netzanbindungen von Amprion
Die Bauarbeiten für die Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 haben begonnen: Am Norderneyer Nordstrand setzten Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies und Inselbürgermeister Frank Ulrichs mit Vertretern von Amprion symbolisch die Spaten an. Repräsentant*innen von niedersächsischen Behörden sowie Organisationen aus den Bereichen Naturschutz und Tourismus nahmen am Festakt teil.
Die Bohrungen zur Querung der Insel Norderney bilden den Auftakt der Bauarbeiten für die ersten Offshore-Projekte von Amprion, die 2028 und 2029 in Betrieb gehen sollen: DolWin4 und BorWin4 verbinden Nordsee-Windparks mit dem Übertragungsnetz an Land. Die übertragene Leistung entspricht dem Bedarf einer Großstadt wie Hamburg. „Der Ausbau der Offshore-Windenergie ist eine zentrale Säule unserer Energiewende. Niedersachsen spielt dabei eine besondere Rolle. Wir werden das Tor und die Drehscheibe für klimafreundliche Energie für ganz Deutschland. Gerade angesichts der aktuellen großen energiepolitischen Herausforderungen brauchen wir nicht nur den Ausbau, sondern eben auch den Netzanschluss. Daher geht von Terminen wie heute ein Signal aus, das Mut macht. Denn es geht voran auch beim Netzanschluss. Deshalb freue ich mich besonders, Amprion zu den ersten Bautätigkeiten im Offshore-Bereich gratulieren zu dürfen. Wir brauchen gerade auch die Windkraft für eine freie, saubere und unabhängige Energieversorgung“, sagt Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies.
Baustelleneinrichtung bereits im Winter
„Der Großteil bisheriger Offshore-Netzanbindungen verläuft unter Norderney hindurch“, ergänzt Frank Ulrichs, Bürgermeister der Insel Norderney. „Unsere Insel leistet damit einen großen Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Besonders freut mich, dass Amprion die Baustelle bereits im vergangenen Winter eingerichtet hat. Damit konnten viele Transporte bereits vor der für uns wichtigen Sommersaison abgewickelt werden. Wir begrüßen das als Insel ausdrücklich und freuen uns über die gute Zusammenarbeit.“
„Die Großkraftwerke zur Versorgung der Industrieregionen sowie Bürgerinnen und Bürger stehen zukünftig in der Nordsee“, sagt Amprion-CTO Dr. Hendrik Neumann. „DolWin4 und BorWin4 stehen am Anfang einer Reihe von Offshore-Netzanbindungen, die unser Unternehmen in den kommenden Jahren realisieren wird.“ Amprion plant derzeit fünf Offshore-Netzanbindungssysteme. Weitere sind bereits im Netzentwicklungsplan bestätigt worden.
Amprion bündelt erstmalig die Bohrungen für zwei Projekte
In diesem Sommer wird Amprion die ersten vier der insgesamt zwölf Horizontalbohrungen im Küstenmeer realisieren. „Wir bündeln erstmalig die Bohrungen für zwei Projekte innerhalb eines Bauzeitenfensters“ sagt Dr. Carsten Lehmköster, einer der beiden Geschäftsführer der Amprion Offshore GmbH. „So können wir die Projekte beschleunigen und gleichzeitig den Eingriff minimieren.“ Sein Kollege Peter Barth ergänzt: „Wir bewegen uns hier im Nationalpark in einem äußert sensiblen Bereich. Das erforderte eine gute und intensive Abstimmung mit den zuständigen Behörden.“ Er findet mit Blick auf die bevorstehenden Aufgaben aber auch kritische Töne: „Die Ausbauziele für 2030 sind unter den gegenwärtigen Voraussetzungen sehr ambitioniert. Gerade die Querung des Küstenmeers stellt ohne eine Anpassung der Rahmenbedingungen ein Problem für die Beschleunigung dar.“
Arbeiten finden nur zwischen Mitte Juli und Ende September statt
Die Bohrungen werden im sogenannten HDD-Verfahren (Horizontal Directional Drilling) durchgeführt. Dabei werden Kabelschutzrohre in die Bohrkanäle eingebracht, in die anschließend die Gleichstromkabel eingezogen werden. Für die Bauarbeiten nutzt Amprion ein behördlich festgelegtes Bauzeitenfenster zwischen Mitte Juli und Ende September. In diesem Sommer wird Amprion auf einer Länge von rund 1.100 Metern von der Inselmitte in Richtung Nordstrand bohren. 2023 folgt die Bohrung von der Inselmitte in Richtung Süden, bevor in 2024 schließlich der Küstenschutzdeich bei Hilgenriedersiel unterquert wird.
Die Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4
Die weitgehend parallel verlaufenden Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 gehören zu den wichtigen Energiewende-Projekten in Deutschland. Sie sollen 2028 und 2029 in Betrieb gehen. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 60 beziehungsweise 125 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Von dort aus verlaufen sie noch rund 155 Kilometer als Erdkabel in Richtung der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen (Ems), wo Amprion sie an sein Übertragungsnetz anschließen wird. Dort geht Ende 2022 das Kernkraftwerk Emsland vom Netz. Die entfallende Erzeugungskapazität wird über DolWin4 und BorWin4 durch 1,8 Gigawatt Offshore-Windenergie ersetzt. Das entspricht etwa dem Bedarf einer Großstadt wie Hamburg mit 1,8 Millionen Einwohner*innen.
Weitere Informationen zu Amprions Offshore-Projekten finden Sie unter offshore.amprion.net.