Planfeststellungsverfahren für DolWin4 in der Ausschließlichen Wirtschaftszone beginnt
Die Amprion Offshore GmbH startet in das Planfeststellungsverfahren von DolWin4 in der Ausschließlichen Wirtschaftszone der Nordsee. Grundlage dafür ist die Vollständigkeitsbescheinigung der Planfeststellungsunterlagen durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie.
Amprion bindet mit dem Offshore-Netzanbindungssystem DolWin4 Windparks in der Nordsee an das Übertragungsnetz an. Die Windparks liegen in der sogenannten Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) und fallen damit in die Zuständigkeit des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Im März 2021 hatte Amprion die Genehmigungsunterlagen zur Vollständigkeitsprüfung bei der Behörde eingereicht. Gegenstand der Unterlagen sind die Konverterplattform DolWin delta sowie das in der AWZ verlaufende, etwa 26 Kilometer lange Seekabelsystem. Ein besonderer Fokus liegt auf der Vereinbarkeit des Projektes mit der Sicherheit des Schiffs- und Luftverkehrs sowie dem Schutz der Meeresumwelt. Mit der nun erfolgten Vollständigkeitsbescheinigung beginnt das Planfeststellungsverfahren und damit auch die formelle Beteiligung der Öffentlichkeit sowie Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange. Im südlich der AWZ gelegenen Genehmigungsabschnitt Küstenmeer hatte Amprion bereits Anfang des Jahres den Planfeststellungsbeschluss erhalten.
Mehrstufiges Freigabeverfahren im Anschluss
Amprion erwartet Mitte 2022 die Rückmeldungen aus dem Beteiligungsverfahren. Im Anschluss werden diese vom BSH geprüft und einer Interessensabwägung unterzogen. Ziel ist es, den Planfeststellungsbeschluss zu erteilen. Die Besonderheit in der AWZ: Anders als an Land muss nach dem Beschluss noch ein Vollzugsverfahren mit einem mehrstufigen Freigabeverfahren durchlaufen werden. Amprion muss die im Planfeststellungs-beschluss erteilten Nebenbestimmungen bei der technischen Umsetzung berücksichtigen und dies nachweisen. Projektleiter Jan Wiemer zeigt sich zufrieden: „Der Beginn des Verfahrens für DolWin4 ist ein wichtiger Meilenstein für uns. Nachdem wir die Unterlagen von DolWin4 gemeinsam mit denen von BorWin4 eingereicht haben, erwarten wir auch dort noch in diesem Jahr den Beginn des Verfahrens. Unsere ersten Offshore-Projekte sind also auf Kurs.“ Die ersten Bauarbeiten von DolWin4 im Abschnitt AWZ werden voraussichtlich 2025 beginnen.
Die Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4
Die weitestgehend parallel verlaufenden Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 gehören zu den wichtigen Energiewende-Projekten in Deutschland. Sie sollen 2028 und 2029 in Betrieb gehen. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 60 bzw. 125 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Von dort aus verlaufen sie noch rund 155 Kilometer als Erdkabel in Richtung der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen (Ems), wo Amprion sie an sein Übertragungsnetz anschließen wird. Dort geht Ende 2022 das Kernkraftwerk Emsland vom Netz. Über DolWin4 und BorWin4 wird die dadurch entfallende Erzeugungskapazität durch 1,8 GW Offshore-Windenergie ersetzt.