Amprion verstärkt das Stromnetz am Hochrhein

Die Übertragungsnetzbetreiber Amprion und TransnetBW ersetzen die bestehende Stromleitung zwischen Herbertingen und Waldshut-Tiengen durch eine neue Freileitung. Die Übertragungsnetzbetreiber stärken mit der Maßnahme die Versorgungssicherheit am Hochrhein. Die Leitung soll bis spätestens 2032 fertiggestellt werden.

Die Energiewende erfordert den bedarfsgerechten Ausbau des deutschen Stromnetzes. Die wichtigsten Stromnetzprojekte legt der Gesetzgeber im Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) fest. Dazu zählt seit der Gesetzesnovelle im vergangenen Jahr auch das Vorhaben Nr. 23 Hochrhein / Herbertingen – Waldshut-Tiengen.

Das Vorhaben Hochrhein umfasst den Neubau und die Modernisierung mehrerer Umspannanlagen sowie den Ersatzneubau von Freileitungen auf einer Strecke von 140 Kilometern. Ein großer Teil der Masten stammt aus den 1930er Jahren und muss erneuert werden. Darüber hinaus reicht die Transportkapazität der Leitungen nicht mehr aus, um die steigenden Anforderungen an das deutsche Stromnetz zu bewältigen. Die neue Leitung soll daher in Zukunft zwei leistungsfähigere 380-Kilovolt-Stromkreise führen.

Das Vorhaben Hochrhein betrifft Umspannanlagen und Leitungen im Eigentum von Amprion und TransnetBW. Daher setzen die beiden Übertragungsnetzbetreiber das Vorhaben gemeinsam um und teilen sich die Verantwortung für die unterschiedlichen Genehmigungsverfahren räumlich auf. Das Investitionsvolumen liegt voraussichtlich insgesamt bei rund 600 Millionen Euro.

Amprion-Abschnitt: Herbertingen – Punkt Boll

Amprion übernimmt das Planungs- und Genehmigungsverfahren im Zuständigkeitsbereich des Regierungspräsidiums Tübingen und verantwortet den Ersatzneubau des Abschnitts von der Umspannanlage Herbertingen bis zum Punkt Boll in Sauldorf. Der 40 Kilometer lange Abschnitt verläuft durch sieben Gemeinden im Landkreis Sigmaringen.

Das Unternehmen plant, den Ersatzneubau weitgehend in der bestehenden Trasse als Freileitung umzusetzen. Dadurch sollen Eingriffe für Mensch und Umwelt minimiert werden. Projektleiter Mike Dokter erläutert den Planungsstand: „Die Masten werden wegen der heutigen technischen Anforderungen an die Bodenabstände höher, können jedoch in der Folge weiter auseinander stehen. Dadurch verringert sich die Anzahl der Masten. Technische Details haben wir aber zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht festgelegt.“

Ende 2021 hat Amprion beim Regierungspräsidium Tübingen den Verzicht auf ein Raumordnungsverfahren beantragt. Dies ist möglich, wenn die Nutzung einer bestehenden Trasse geplant ist. Das formelle Genehmigungsverfahren beginnt ab 2026 mit dem Antrag auf Planfeststellung. Mit dem Planfeststellungsbeschluss rechnet Amprion nicht vor 2027.

Amprion will von Beginn an alle Beteiligten offen und transparent über den Stand der Planung informieren und sie bis zur Inbetriebnahme auf dem Laufenden halten. Dialogveranstaltungen für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sollen vor Ort stattfinden. „Die erste Veranstaltungsreihe ist für den Sommer dieses Jahres vorgesehen“, erklärt Projektsprecher Jörg Weber. Außerdem schaltet Amprion eine kostenlose Bürger-Hotline. Diese ist werktags von 8 bis 20 Uhr unter der Rufnummer 0800 - 5895 2474 erreichbar.

Niklas Tenberge
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Niklas Tenberge
Projektsprecher