DolWin4 und BorWin4: Amprion startet Bieterverfahren für Konverter und Kabel
Die Amprion Offshore GmbH hat die Bieterverfahren für die Vergabe der Konverter und Kabel für DolWin4 und BorWin4 gestartet. Das hundertprozentige Tochterunternehmen des Dortmunder Übertragungsnetzbetreibers Amprion hat damit einen wichtigen Meilenstein der beiden Offshore-Netzanbindungssysteme erreicht. Die Aufträge sollen voraussichtlich im Sommer 2022 vergeben werden.
DolWin4 und BorWin4 verbinden Nordsee-Windparks in den Gebieten 3 und 6 mit dem Übertragungsnetz an Land. Dafür werden rund 60 bzw. 125 Kilometer Seekabel und etwa 155 Kilometer Erdkabel in der verlustarmen Gleichstromtechnik verlegt. Für beide Projekte ist es erforderlich, je eine Konverterplattform in der Nordsee nahe der Windparks zu errichten. Sie sammeln den dort erzeugten Wechselstrom und wandeln ihn für den Transport an Land in Gleichstrom um. In der Nähe des Netzverknüpfungspunktes Hanekenfähr wird eine weitere Konverteranlage den ankommenden Gleichstrom wieder in Wechselstrom umwandeln. Für die Vergabe aller Konverteranlagen einschließlich optionaler Instandhaltungsleistungen sowie der Kabel hat Amprion nun privatwirtschaftliche Bieterverfahren gestartet. Damit beginnt ein gut einjähriger Prozess. Die eingeladenen Bieter werden zunächst ihre Angebote entwickeln – auch kombiniert für beide Systeme, um Synergien nutzen zu können. Die Auftragsvergabe soll voraussichtlich bis Sommer 2022 erfolgen.
FEED-Studie hebt Synergien beim Standarddesign
Im vergangenen Jahr hat Amprion gemeinsam mit erfahrenen Herstellern eine sogenannte FEED-Studie (Front End Engineering Design) durchgeführt und Ansätze zum technischen Design der Konverterplattformen erarbeitet. Das Ergebnis: Amprion verfolgt bereits heute ein klar definiertes und einheitliches Konzept für das Anlagendesign.
Auf Basis dessen konnte das Projektteam nun die Ausschreibungsunterlagen umfassend vorbereiten. Zudem hat der Übertragungsnetzbetreiber ein für die Planfeststellung relevantes eigenes Vordesign entwickelt und gemeinsam mit den Planfeststellungsunterlagen zur Vollständigkeitsprüfung eingereicht. Zuständig für die Genehmigung ist das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH).
Der Ansatz, bereits vor Beginn der Ausschreibungen die 1. BSH-Freigabe zu beantragen, stellt ein Novum im Offshore-HVDC-Markt dar. „Wir konnten auf Basis der Zusammenarbeit mit den Herstellern noch vor der eigentlichen Ausschreibung wesentliche Merkmale der Vorhaben identifizieren und ein dahingehend optimiertes Standard-Design entwickeln. Zudem heben wir so Potenziale in der Zeitplanung und Risikominimierung der Projekte“, so Thomas Ammon, Leiter Offshore-Bautechnik, T&I bei Amprion.
Die Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4
Die weitestgehend parallel verlaufenden Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 gehören zu den wichtigen Energiewende-Projekten in Deutschland. Sie sollen 2028 und 2029 in Betrieb gehen. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 60 bzw. 125 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Von dort aus verlaufen sie noch rund 155 Kilometer als Erdkabel in Richtung der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen (Ems), wo Amprion sie an sein Übertragungsnetz anschließen wird.