DolWin4 und BorWin4: Amprion geht ersten Schritt des Planfeststellungsverfahrens im Küstenmeer
Die Amprion Offshore GmbH, ein Tochterunternehmen des Dortmunder Übertragungsnetzbetreibers Amprion, hat die Planfeststellungsunterlagen für den Genehmigungsabschnitt Küstenmeer der Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 eingereicht. Die zuständige Genehmigungs-behörde wird die Anträge nun auf Vollständigkeit prüfen. Die ersten Baumaßnahmen sollen Anfang 2022 beginnen.
Bereits Anfang 2019 hatte Amprion Klarheit darüber, dass DolWin4 und BorWin4 im Küstenmeer den sogenannten „Norderney II-Korridor“ nutzen können. Er bezeichnet einen für die Verlegung von Seekabeln vorgesehenen Trassenkorridor zwischen der 12-Seemeilen-Grenze und dem Anlandungspunkt in Hilgenriedersiel (Gemeinde Hagermarsch). In den vergangenen anderthalb Jahren hat Amprion die detaillierten Planfeststellungsunterlagen für diesen Genehmigungsabschnitt erstellt und nun zur Vollständigkeitsprüfung bei der zuständigen Planfeststellungsbehörde in Hannover eingereicht. Die umfangreichen Unterlagen umfassen auch die Planungen zur Querung der Insel Norderney und des Küstenschutzdeiches in Hilgenriedersiel mittels Horizontalbohrung. Die ersten Baumaßnahmen zur Inselquerung sollen bereits 2022 beginnen.
In den kommenden Wochen prüft die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr die nun eingereichten Unterlagen auf Vollständigkeit. Marco Franz, zuständiger Projektleiter bei Amprion, ist zuversichtlich, dass diese auch erfolgreich beschieden wird: „Wir haben uns in den vergangenen anderthalb Jahren intensiv mit dem sensiblen Planungsraum und den hohen Anforderungen im Küstenmeer auseinandergesetzt. Nicht zuletzt aufgrund der engen Abstimmung mit der Behörde bin ich mir sicher, dass wir ein gutes Ergebnis vorlegen konnten.“ Nach Bescheinigung der Vollständigkeit leitet die Genehmigungs-behörde voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres das Verfahren ein. Dann können sowohl Träger öffentlicher Belange als auch Bürgerinnen und Bürger die Unterlagen einsehen und sich beteiligen. „Wir wollen begleitend dazu im kommenden Jahr Informationsangebote für die Öffentlichkeit schaffen“, so Projektsprecher Stefan Sennekamp.
Amprion rechnet damit, den Planfeststellungsbeschluss Ende 2021 oder Anfang 2022 zu erhalten.
Die Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4
Die weitestgehend parallel verlaufenden Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 gehören zu den wichtigen Energiewende-Projekten in Deutschland. Sie sollen 2028 und 2029 in Betrieb gehen. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 50 bzw. 130 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Von dort aus verlaufen sie noch circa 150 bis 170 Kilometer als Erdkabel in Richtung der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen (Ems), wo Amprion sie an sein Übertragungsnetz anschließen wird.