Energie-Workshop: NABEG hat Geburtstag
Vor einem Jahr trat das Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) in Kraft. Das nahmen die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) und das Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht (ITM) in Zusammenarbeit mit der Amprion GmbH zum Anlass für einen Workshop mit Fachleuten und Betroffenen. Am heutigen Donnerstag, 5. Juli, diskutierten rund 115 Teilnehmer in der Zentrale des Dortmunder Übertragungsnetzbetreibers Amprion über den Erfolg des Gesetzes. Neben der Wissenschaft und Praktikern aus Verwaltung und Wirtschaft beteiligten sich betroffene Gruppen, wie Umweltverbände, Kommunen und Landwirte, an der offenen Diskussion.
In seiner Begrüßung betonte Professor Dr. Bernd Holznagel (WWU/ITM) die Bedeutung des Netzausbaus für die Energiewende. "Viele Akteure aus Wirtschaft und Politik sehen das Tempo des Netzausbaues kritisch", so Holznagel. Das NABEG habe nicht nur den Netzausbau beschleunigen, sondern auch mehr Akzeptanz in der Bevölkerung schaffen sollen. "Beides gehört aber untrennbar zusammen", betonte Holznagel.
Peter Franke, Vizepräsident der Bundesnetzagentur, erläuterte in seinem Vortrag die Bundesfachplanung seiner Behörde. Er wies auf die Wichtigkeit des Netzausbaues für eine sichere Stromversorgung in Deutschland in der Energiewende hin. "Das NABEG ist ein entscheidender Baustein für den Erfolg der Energiewende", sagte der Vizepräsident. Deshalb müssten sich alle Beteiligten - Behörden, Unternehmen, Verbände, Umweltorganisationen und Bürger - gemeinsam für den beschleunigten Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze einsetzen."
"Amprion setzt sich engagiert für die Umsetzung der Energiewende und den zwingend erforderlichen Netzausbau ein", betonte in der abschließenden Podiumsdiskussion Dr. Hans-Jürgen Brick, Kaufmännischer Geschäftsführer der Amprion GmbH. Für eine erfolgreiche Energiewende sei die Akzeptanz des Netzausbaues vor Ort von elementarer Bedeutung. Die könne jedoch nicht per Gesetz verordnet oder erkauft werden. Sie müsse für jedes einzelne Projekt bei den betroffenen Menschen gewonnen werden. "Dieser Aufgabe stellen sich die Mitarbeiter von Amprion gerne. Sie brauchen jedoch die Unterstützung von Politik und Verwaltung. Alle Akteure müssen an einem Strang ziehen, um die Energiewende möglich zu machen. Die sicher nötige Klärung von juristischen Detailfragen darf diesen Prozess nicht verzögern", so Brick.
Der Workshop zum ersten Geburtstag des NABEG war ein Baustein zur Förderung von Transparenz und Akzeptanz, um im konstruktivem Dialog mit Akteuren der Energiewende Beschleunigungsmöglichkeiten zu diskutieren. An der Diskussion beteiligten sich die Vertreter der Kommunen ebenso wie Hubertus Schmitte vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband und Josef Tumbrinck vom Naturschutzbund NRW.