Übertragungsnetzbetreiber automatisieren Abruf von Minutenreserveleistung
Die deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) führen ein bundesweites Management-System für den automatisierten Abruf von Minutenreserveleistung (MRL) ein. Die ÜNB rufen künftig über dieses System deutschlandweit MRL ab. Sie wird automatisch aus einer zentralen Merit-Order-Liste (sortierte Angebotsliste) ausgewählt. Daher wird das Projekt "MOLS" (Merit Order List Server) genannt.
Mit der Inbetriebnahme des elektronischen Verfahrens am heutigen Dienstag entfällt der bislang noch telefonisch durchgeführte Abruf von MRL. Das neue Verfahren ermöglicht den gleichzeitigen Abruf bei mehreren MRL-Anbietern und lässt dadurch auch die Teilnahme kleinerer Anbieter am Regelleistungsmarkt zu. Entsprechend wird die Bundesnetzagentur (BNetzA) zur Einführung des MOLS die Marktregeln zu Gunsten kleinerer Anbieter verbessern, indem sie die Mindestangebotsgröße von zehn auf fünf Megawatt senkt. Der MOLS fügt sich in den Betrieb des Netzregelverbundes der deutschen Übertragungsnetze ein, mit Hilfe dessen Sekundärregelleistung in vergleichbarer Weise deutschlandweit eingesetzt wird.
Das System wurde unter der Projektleitung der Amprion GmbH gemeinsam mit 50Hertz Transmission GmbH, TransnetBW GmbH und TenneT TSO GmbH sowie dem Projektpartner Soptim AG aus Essen entwickelt. Betrieben wird es bei Amprion.
MRL ist neben Primär- und Sekundärregelleistung eine Art der Regelleistung, die etwa durch abschaltbare Lasten oder Kraftwerke zur Verfügung gestellt wird. Die von den ÜNB benötigte MRL wird üblicher Weise am Vortag auf der durch 50Hertz betriebenen Internetplattform www.regelleistung.net in einer deutschlandweiten Ausschreibung beschafft und steht danach für den optionalen Abruf der ÜNB zur Verfügung. Der Abruf der MRL erfolgt auf manuelle Anforderung im Viertelstundenraster. Mit dem Einsatz von MRL wird im Regelfall der Einsatz der schnelleren Sekundärregelleistung abgelöst und damit die Regelfähigkeit der Regelzonen wieder hergestellt oder verbessert.