Endspurt für die Fertigstellung von ALEGrO
Der deutsche Übertragungsnetzbetreiber Amprion und sein belgischer Partner Elia haben diese Woche die Kabel der ersten Strombrücke zwischen Deutschland und Belgien an der Grenze bei Aachen-Lichtenbusch verbunden. Die Projektpartner stellten die letzte Muffe des 90 Kilometer langen Erdkabels ALEGrO fertig.
Die Arbeiten an der Gleichstromverbindung liegen trotz der Covid-19-Pandemie im Zeitplan und stehen kurz vor dem Abschluss. ALEGrO geht ab Oktober 2020 technisch in Betrieb. Ab Mitte November 2020 steht das Kabel für den europäischen Strommarkt zur Verfügung. Stromhändler können dann die Transportkapazitäten über die deutsch-belgische Grenze ersteigern und für den internationalen Stromaustausch nutzen.
Die technische Integration des Gleichstrom-Kabels in das Drehstromnetz erfolgt schrittweise. Parallel dazu wird ALEGrO in das Marktgeschehen integriert. Dabei werden zunächst Day-Ahead-Kapazitäten für den Stromhandel angeboten, anschließend gehen die Intraday-Kapazitäten an den Markt. Die Vergabe von Langfristkapazitäten startet Anfang 2021.
Europäische Bedeutung
Die 90 Kilometer lange Stromverbindung zwischen den Umspannanlagen Oberzier im Rheinland und Lixhe in der Wallonie kann rund 1.000 Megawatt Leistung übertragen. Sie stellt dringend erforderliche Netzkapazitäten für grenzüberschreitende Stromflüsse bereit und stärkt gleichzeitig die Versorgungssicherheit im Raum Aachen-Köln.
Die Europäische Kommission stuft das ALEGrO-Projekt als eines ihrer Vorhaben von gemeinsamem Interesse ("Project of Common Interest") ein. Der Interkonnektor ALEGrO verbindet das deutsche und das belgische Netz. Damit trägt er maßgeblich dazu bei, dass die europäischen Energiemärkte näher zusammenwachsen. Dies erleichtert die Integration erneuerbarer Energien in das Stromsystem und erschließt günstige Stromquellen für die Verbraucher.