EPEX

Zusammenarbeit zwischen Übertragungsnetzbetreibern und der europäischen Strombörse EPEX SPOT ermöglicht integrierten schweizer Intraday-Markt


Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Amprion und TransnetBW in Deutschland, RTE in Frankreich und Swissgrid in der Schweiz vereinheitlichen derzeit ihre grenzüberschreitenden Mechanismen zur Intraday-Kapazitätszuweisung an den Grenzen zwischen Frankreich und Deutschland, Frankreich und der Schweiz sowie Deutschland und der Schweiz.

Parallel dazu plant die European Power Exchange EPEX SPOT die Einführung eines Intraday-Markts für die Schweiz und bietet so ihren Mitgliedern die Möglichkeit, direkt mittels ihrer Handelsplattform auf grenzüberschreitende Intraday-Kapazitäten zuzugreifen.

Diese Verbesserungen ermöglichen es, die Nutzung grenzüberschreitender Intraday-Kapazitäten zwischen Frankreich, Deutschland/Österreich und der Schweiz vollständig zu optimieren. Ein integrierter französisch-deutsch/österreichisch-schweizerischer Intraday-Markt hilft zudem bei der echtzeitnahen Bewältigung von Mengenrisiken, vor allem im Hinblick auf die Integration erneuerbarer Energien in das Netz. So soll die Liquidität der verbundenen Intraday-Märkte erhöht werden.

Viele europäische ÜNB haben bereits ihre grenzüberschreitenden Mechanismen zur Intraday-Kapazitätszuweisung mithilfe des Intraday Capacity Service vereinheitlicht. Dabei handelt es sich um eine Plattform zur Kapazitätsallokation, die derzeit von insgesamt acht verschiedenen ÜNB an fünf Grenzen (FR-CH, DE-CH, DE-FR, DE-NL, DE-DK) verwendet wird. Die ÜNB vergeben grenzüberschreitende Intraday-Kapazitäten explizit und kontinuierlich über diese Plattform (siehe Website: https://www.intraday-capacity.com). Basierend auf der bereits Ende 2010 an der französisch-deutschen Grenze implementierten Lösung werden Amprion, TransnetBW, RTE und Swissgrid die implizite Allokation grenzüberschreitender Kapazitäten ermöglichen, indem sie auch für die Grenzen zwischen Frankreich beziehungsweise Deutschland und der Schweiz eine nicht-exklusive Verbindung für Strombörsen-Handelssysteme mit der Kapazitätsplattform anbieten. Diese implizite Kapazitätsallokation wird gemeinsam mit der expliziten Kapazitätsallokation (OTC) betrieben und gewährleistet so einen diskriminierungsfreien Zugang zu grenzüberschreitenden Kapazitäten entsprechend der geltenden Allokationsbestimmungen der jeweiligen Grenze.

Darüber hinaus werden die ÜNB die Kapazitätsplattform aktualisieren, um die grenzüberschreitende Intraday-Kapazität an der französisch-deutschen und der französisch-schweizerischen Grenze in Einheiten von 0,01 MW statt derzeit 1 MW anzubieten und so den Marktteilnehmern zu mehr Flexibilität zu verhelfen (an der deutsch-schweizerischen Grenze bleiben die Einheiten von 0,001 MW erhalten).

EPEX SPOT wird mit dem Start des Schweizer Intraday-Markts eine nicht-exklusive Verbindung zur Kapazitätsplattform aufbauen und so die französischen, schweizerischen und deutsch/österreichischen Intraday-Märkte integrieren. EPEX SPOTs System für kontinuierlichen grenzüberschreitenden Intraday-Handel, ComXerv, wird mit dem Intraday Capacity Service verbunden, während die European Commodity Clearing AG (ECC AG), das Clearinghaus für die Märkte der EPEX SPOT, Abrechnung und grenzüberschreitende Lieferung des gehandelten Stroms übernimmt. Auf diese Weise können EPEX SPOT-Mitglieder direkt mittels Handel an der Börse auf grenzüberschreitende Intraday-Kapazitäten zugreifen und von einem vereinfachten grenzüberschreitenden Handel und unkomplizierter Abwicklung profitieren. Dank eines kontinuierlichen Abgleichs der lokalen und grenzüberschreitenden Stromangebote im Intraday-Handelssystem ComXerv von EPEX SPOT wird der Mechanismus zur impliziten Kapazitätsallokation die Nutzung der grenzüberschreitenden Intraday-Kapazität vollständig optimieren.

Die jeweiligen nationalen Regulatoren unterstützen dieses Projekt. Die Umsetzung dieser Verbesserungen ist, vorbehaltlich der Genehmigungen durch die Regulatoren und den EPEX SPOT-Börsenrat, für das zweite Quartal 2013 vorgesehen. Ziel ist es, den offenen, flexiblen und effizienten Mechanismus zur Allokation von Intraday-Kapazitäten mithilfe der vorhandenen Infrastruktur und mit minimalen Anpassungen der bestehenden Marktregeln zu erweitern, um den Bedürfnissen der Marktteilnehmer gerecht zu werden. Der vorgesehene Mechanismus ist so flexibel, dass ein reibungsloser Übergang zur europäischen Intraday-Lösung möglich ist, die derzeit vom NWE-Projekt erarbeitet wird.