Gleichstrompassage Süd-Ost in Bayern: Künftige Trassenführung nach wie vor offen

Mit Infoabenden in Kulmbach und Nürnberg startet diese Woche der Bürger-Dialog zur Gleichstrompassage Süd-Ost in Bayern. Nach einleitenden Vorträgen und einer ausführlichen Fragerunde bieten vor allem Infomärkte zu Themen wie die Korridorsuche, die Notwendigkeit des Vorhabens und der Verlauf des formalen Genehmigungsverfahrens den persönlichen Austausch mit Experten des Übertragungsnetzbetreibers Amprion. "Wir haben uns bewusst entschieden, die Öffentlichkeit frühzeitig und bereits vor Beginn der formalen Verfahren und den damit verbundenen offiziellen Beteiligungsmöglichkeiten einzubinden", so Projektleiter Dirk Uther. Amprion setzt damit auf größtmögliche Transparenz und möchte die Hinweise und Anregungen aus der Region bei der weiteren Vorbereitung der Antragsunterlagen für die Bundesfachplanung berücksichtigen. Anknüpfend an den Veranstaltungsauftakt in Kulmbach, Nürnberg und Donauwörth werden auch an weiteren Orten Informations- und Dialogveranstaltungen folgen.

67 Trassenkorridorstränge im Vergleich

Verlauf des Vorzugstrassenkorridors im nördlichen Bayern

Die veröffentlichten Trassenkorridoralternativen bilden sich aus insgesamt 67 Abschnittsvarianten auf 450 Kilometern Länge zwischen Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt und Meitingen in Bayern. Alle Vorschläge für mögliche Trassenkorridore inklusive der Vorzugsvarianten werden in dem noch anstehenden Antrag auf Bundesfachplanung enthalten sein.

Der Verlauf des rund 300 Kilometer langen Vorzugstrassenkorridors in Bayern orientiert sich von der nördlichen Landesgrenze kommend bis auf die Höhe von Münchberg zunächst an der Bundesautobahn A9. Bei der Variante über Marktredwitz im oberfränkischen Landkreis Wunsiedel folgt er dann über weite Strecken bereits bestehenden Stromleitungen, um nördlich von Pegnitz zur A9 zurückzukehren. In der Analyse von Raumwiderständen wie Wohnbebauung, Naturschutzgebieten etc. unterscheidet sich der Korridor über Marktredwitz nach derzeitigem Sachstand vor allem durch die bessere technische Machbarkeit von der Alternative östlich der Stadt Bayreuth. Dort ist der geradlinigere Verlauf zwar vorteilhafter, aber die technische Umsetzbarkeit voraussichtlich schwieriger. Diese Unterschiede sind in der Bundesfachplanung vertieft zu prüfen.

Ab Pegnitz orientiert sich der Vorzugstrassenkorridor bis Schnaittach erneut an der A9, südlich von Schnaittach an bestehenden Stromleitungen. Die Bündelung wird stellenweise verlassen, um zum Beispiel im Raum Nürnberg den dortigen Reichswald, Siedlungsgebiete wie Lauf a. d. Pegnitz oder auch Naturschutzgebiete zu umgehen und verläuft westlich von Neumarkt i. d. Oberpfalz nach Süden Richtung Freystadt. Südlich des Main-Donau-Kanals kann wieder eine Bündelung mit der A9 bis nordwestlich von Greding erreicht werden.

Die Trassenkorridore mit einer Breite von etwa einem Kilometer grenzen den Suchraum für den Verlauf der etwa 450 Kilometer langen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung (HGÜ) zwischen Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt und dem bayerischen Meitingen ein. Die Vorschläge für die Varianten ergeben sich neben der Prüfung der technischen Machbarkeit vor allem aus einer umfangreichen Analyse der so genannten Raumwiderstände zum Schutz von Mensch und Natur. Die Stromleitung soll möglichst geradlinig die festgelegten Endpunkte Bad-Lauchstädt und Meitingen verbinden und mit bestehender Infrastruktur wie Autobahnen, Stromleitungen und Bahnlinien parallel laufen, um Eingriffe in den Siedlungs- und Landschaftsraum zu minimieren. Besonders wichtig ist ein möglichst großer Abstand zur Wohnbebauung.

Früher Planungsstand

Das Genehmigungsverfahren für die Gleichstrompassage Süd-Ost hat noch nicht begonnen, frühestens im März 2014 wird der Antrag eingereicht. Verfahrensführende Behörde für die Gleichstrompassage Süd-Ost ist die Bundesnetzagentur in Bonn. Nach den öffentlichen Antragskonferenzen legt die Bundesnetzagentur die Untersuchungen für das Verfahren fest. Nach der dann folgenden umfassenden Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung wird die Bundesnetzagentur einen verbindlichen Trassenkorridor festlegen für die spätere Detailplanung der Maststandorte. Mit einer Entscheidung rechnet Amprion erst 2015.