Amprion stärkt europäischen Stromhandel
Amprion hat den Market Report 2020 veröffentlicht. Er stellt die Entwicklung des Stromhandels in der Region Zentralwesteuropa (CWE) in den Jahren 2015 bis 2019 dar. Er zeigt, dass die Übertragungsnetzbetreiber Handelshemmnisse auf dem europäischen Strommarkt weiter abbauen konnten.
Amprion analysiert in dem Bericht die Daten aus dem Flow Based Market Coupling. Diese Methode dient dazu, den Austausch zwischen den Märkten in der Region Zentralwesteuropa (CWE) effizient zu gestalten. Zur CWE-Region gehören Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, die Niederlande und Österreich. Im Jahr 2019 konnten die Übertragungsnetzbetreiber in 42 Prozent der Handelsstunden genug Stromübertragungskapazität bereitstellen, um die Nachfrage der gesamten Region zu gleichen Preisen (Day Ahead Börsenstrompreise für den Folgetag) zu bedienen. Damit hat sich die Preiskonvergenz deutlich erhöht. Im Jahr 2018 lag der Anteil noch bei 32 Prozent.
„Der Market Report belegt, dass Handelshemmnisse im Laufe des Jahres 2019 abgebaut werden konnten“, sagt Dr. Hans-Jürgen Brick, Vorsitzender der Geschäftsführung von Amprion. Dies sei auch auf die leistungsfähigen und eng miteinander verbundenen Stromnetze in der CWE-Region zurückzuführen. „Sie spielen eine zentrale Rolle für ein stabiles und sicheres Energiesystem in Europa“, so Brick.
Weniger Hemmnisse im Amprion-Netz
Der Market Report zeigt auch, dass der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber die Leistungsfähigkeit seines Netzes weiter steigern konnte und damit auch den europäischen Stromhandel gestärkt hat: Während 2018 der von Amprion verantwortete Anteil an internen Handelsbeschränkungen bei 13,7 Prozent lag, waren es 2019 nur noch 7,8 Prozent. Dies ist neben den laufenden Netzausbaumaßnahmen auf das sogenannte Freileitungsmonitoring zurückzuführen – eine Maßnahme, mit der wichtige Leitungen wetterabhängig effizienter ausgelastet werden können.
Insgesamt zeigen die Analysen von Amprion die weiter steigende Bedeutung des internationalen Stromhandels. Während der Strombedarf im Sommer meist europäisch gedeckt werden kann, ist die Nachfrage im Winter in den einzelnen Ländern höher. Das hemmt den Handel und die gemeinsame Preisbildung.
Deutschland war in den Sommermonaten Mai, Juni und August 2019 erstmals Stromimportland. Grund dafür waren unter anderem die hohen CO2-Preise, die sich im Wettbewerb nachteilig auf deutsche Kohlekraftwerke auswirkten.