Amprion beantragt Variante "Sundernstraße"

Der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat sich entschieden. Er wird für das Planfeststellungsverfahren zum Bau einer neuen 380-Kilovolt-Leitung zwischen Gütersloh und Osnabrück in Borgholzhausen eine der zwei geprüften Trassenvarianten bei der Bezirksregierung Detmold beantragen. An der "Sundernstraße" soll die von den Anwohnern angeregte Variante verwirklicht werden, an der "Goldbrede" dagegen nicht. Dieses Ergebnis der Varianten-Prüfung hat Amprion-Projektleiter Jörg Finke-Staubach Bürgermeister Klemens Keller und Planungsamtsleiterin Kerstin Otte gestern persönlich überbracht.

"Wir können damit die Anregungen der Stadt und der Menschen in Borgholzhausen teils umsetzen. An der Sundernstraße kann der Trassenverlauf von der Wohnbebauung abgerückt und seitlich über die landwirtschaftliche Fläche verschwenkt werden. An der Goldbrede stimmen allerdings die Grundstückseigentümer der angeregten Variante nicht zu. Auch naturschutzfachliche Bedenken durch einen zusätzlichen Holzeinschlag von rund 7.500 Quadratmetern im anschließenden Waldgebiet sprechen gegen diese Variante", fasst Jörg Finke-Staubach das Ergebnis zusammen.

Der Optimierungsspielraum lässt im Wohngebiet "Goldbrede" jedoch zu, dass der bestehende Leitungsschutzstreifen der Bestandsleitung nicht vergrößert werden muss und der heute im Wohngebiet stehende Mast sogar ersatzlos entfallen kann.

Erdkabel gesetzlich nicht möglich

Der Forderung der Stadt Borgholzhausen und der Bürgerinitiative nach einer Erdverkabelung muss Amprion eine Absage erteilen. Das Leitungsbauprojekt zwischen Gütersloh und Osnabrück ist ein Projekt aus dem Energie-Leitungs-Ausbau-Gesetz (EnLAG). "Darin ist eine Erdverkabelung nur auf vier Pilotstrecken überhaupt möglich. Die Leitung in Borgholzhausen gehört nicht zu diesen Pilotstrecken. Deshalb können wir es nicht beantragen und die Bezirksregierung könnte es nicht genehmigen", betont Jörg Finke-Staubach.

Für den Erfolg der Energiewende muss das Stromnetz zügig ausgebaut werden. Zur Verstärkung der für die Energiewende sehr wichtigen Nord-Süd-Transportkapazität plant Amprion den Neubau dieser 380-kV-Freileitung. Das Leitungsbauprojekt Gütersloh-Osnabrück umfasst eine Trasse von rund 48 Kilometern Länge und ein Investitionsvolumen von gut 70 Millionen Euro. Dabei sollen die alten Strommasten aus den 1930er-Jahren demontiert und auf der vorhandenen Trasse neue gebaut werden. Durch die moderneren Masttypen reduziert sich die Anzahl der Strommasten auch um ein Drittel. Die 220-kV-Ebene wird abgebaut und durch eine 380-kV-Ebene ersetzt.

Das weitere Verfahren sieht vor, dass der Antrag für das Planfeststellungsverfahren von Amprion bis Dezember 2013 bei der Bezirksregierung Detmold gestellt wird. Anfang 2014 erfolgt die Bürgerbeteiligung durch die öffentliche Auslegung. Spätestens im Herbst 2014 rechnet der Amprion-Projektleiter mit dem Erörterungstermin mit erneuter Beteiligung der Betroffenen. Der Planfeststellungsbeschluss und Baubeginn könnten im Frühjahr 2015 erfolgen. Die Inbetriebnahme der Stromleitung ist für 2017 vorgesehen.