Übertragungsnetzbetreiber stellen Entwurf für Szenariorahmen NEP 2035 vor
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat heute den Szenariorahmenentwurf zum Netzentwicklungsplan (NEP) 2035 (2021) der vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW veröffentlicht und zur öffentlichen Diskussion darüber eingeladen.
Dazu erklären die ÜNB: Der Szenariorahmen legt den Grundstein für die Netzentwicklungsplanung der nächsten Jahrzehnte. Mit dem vorliegenden Dokument liefern wir eine substantielle Diskussionsgrundlage, wie die Stromerzeugungs- und -nachfragestruktur in den Jahren 2035 und 2040 aussehen könnte. Wir freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Politik und Öffentlichkeit im Rahmen der BNetzA-Konsultation, dessen Ergebnis dann breit anerkannte Annahmen zur Planung eines bedarfsgerechten und sicheren Strom-Übertragungsnetzes sein werden.
Als ÜNB tragen wir zum Gelingen der Energiewende und dem Erreichen der Klimaschutzziele bei. Unser aktueller Szenariorahmenentwurf zeigt auf, dass der Stromsektor eine zentrale Rolle bei der Erreichung der Klimaschutzziele spielt und dass dies an einen deutlichen Ausbau der erneuerbaren Energien gekoppelt sein wird. Der vorliegende Szenariorahmenentwurf sieht in allen Szenarien einen im Vergleich zu heute steigenden Stromverbrauch vor. Dieser ergibt sich aus der zunehmenden Elektrifizierung im Wärme- und Verkehrssektor und aus dem zu erwartenden Einstieg in Power-to-X-Technologien. Auch Dekarbonisierungsmaßnahmen im Industriesektor und der durch die Digitalisierung bedingte Mehrbedarf an IT-Rechenleistungen tragen dazu bei.
In allen Szenarien werden sowohl der gesetzlich beschlossene Kernenergieausstieg bis Ende 2022 als auch der geplante Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038 berücksichtigt. Zwei Szenarien sehen bereits für das Jahr 2035 einen abgeschlossenen Kohleausstieg vor.
In Summe wird für das Jahr 2035 eine installierte Leistung erneuerbarer Stromerzeugung zwischen 235 und 276 GW angenommen (2018: 116 GW). Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch würde dann zwischen 73 und 77 Prozent erreicht haben, bei einem geschätzten Bruttostromverbrauch von 638 bis 729 TWh (2018: 595 TWh). Als zentrale Faktoren zur Beeinflussung des Netzentwicklungsbedarfs sehen wir die zukünftige regionale Verteilung sowohl auf der Erzeugungs- als auch auf der Verbrauchsseite. Auch das Einsatzverhalten von Stromerzeugern und -verbrauchern sowie die Nutzungsintensität von Strom im Zuge der Sektorenkopplung ist entscheidend.