Amprion gibt Startschuss für den Bau einer neuen 380-kV-Höchstspannungsfreileitung im Kreis Wesel
Mitte Januar fällt im Kreis Wesel der Startschuss für den Bau einer neuen 380-kV-Höchstspannungsfreileitung. Nachdem der Planfeststellungsbeschluss der zuständigen Bezirksregierung Düsseldorf vorliegt, beginnt der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion im Abschnitt zwischen den Punkten Lackhausen (bei Wesel) und Bredenwinkel (an der Kreisgrenze Wesel/ Borken nahe Raesfeld) auf einer Trasse von rund 11,4 Kilometern Länge mit der Errichtung von 28 neuen 380-kV-Höchstspannungsmasten.
Parallel zu den Gründungsarbeiten für die neuen Maste demontiert Amprion 46 alte Maste und damit einen 11,8 Kilometer langen Abschnitt der bestehenden 220-kV-Freileitung von Wesel nach Ibbenbüren aus dem Jahr 1928. Diese läuft im Münsterland in großen Teilen im Trassenraum der neu zu errichtenden 380-kV-Leitung und soll von dieser ersetzt werden. Für die Arbeiten an der neuen 380-kV-Leitung, die neben der Hansestadt Wesel auch die Gemeinden Hünxe und Schermbeck berührt, sind rund 14 Monate veranschlagt. Der Abschluss des Bauvorhabens ist für Anfang 2016 geplant. Die Investitionssumme beträgt rund 13 Millionen Euro.
Die Montage der ersten 380-kV-Maste vor Ort ist für Anfang April geplant; anschließend erfolgen die Seilzugarbeiten. Im Vergleich zur alten 220-kV-Leitung werden bei der neuen 380-kV-Freileitung deutlich weniger Maste benötigt; somit fallen die Abstände zwischen den einzelnen Masten mit 360 bis 450 Metern großzügiger aus als bisher. Die geplante Höhe der neuen Maste mit ihren drei Querträgern beträgt im Mittel ca. 68 Meter. Bei örtlichen Besonderheiten, um z.B. bei der Überquerung eines Golfplatzes die Kollision von Golfbällen und Leitung zu verhindern, kann ein Mast im Einzelfall bis zu 81 Meter erreichen.
Als Vorarbeiten für den Bau der 380-kV-Maste werden ab Mitte Januar einige bisher noch unbefestigte Wege im Trassenverlauf ausgebaut, um Mensch, Maschinen und Material die Zufahrt zu den Maststandorten zu ermöglichen. Gleichzeitig erfolgen im sogenannten Schutzstreifen der Leitungstrasse, der bis zu 70 Meter breit sein kann, Gehölzrückschnitte. Das Vorgehen ist mit der zuständigen Höheren (HLB) und Unteren (ULB) Landschaftsbehörde abgestimmt und wird zudem von einer ökologischen Baubegleitung flankiert.
Betroffene Grundstückseigentümer wurden von Amprion bereits informiert. Interessierten Bürgern steht bei Fragen zu den Bauarbeiten die Amprion-Hotline werktags von 8 bis 20 Uhr unter der Nummer 0800 5895 2474 zur Verfügung.
Der Bauabschnitt zählt zum Neubauprojekt einer rund 150 Kilometer langen 380-kV-Höchstspannungsfreileitung von der Umspannanlage Niederrhein in Wesel über Borken und Lingen bis nach Meppen im Emsland, die bis 2020 fertiggestellt sein soll. Sie stellt eine Hauptachse für den Transport insbesondere des "grünen" Windstroms von der Nordsee in die Verbrauchszentren in Süddeutschland dar und ist Teil des EnLAG ("Energie-Leitungs-Ausbau-Gesetz") Projektes "Diele-Niederrhein". Dieses wurde von der Bundesregierung 2009 beauftragt und wird jetzt von Amprion - in Kooperation mit dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet - auf einer Gesamtlänge von 180 Kilometern realisiert.