Amprion beantragt Bau des Ultranet-Konverters
Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat am 6. September die Genehmigung für den Bau des Ultranet-Konverters in Meerbusch-Osterath beim Rhein-Kreis Neuss beantragt. Die Antragsunterlagen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz werden nun durch den Kreis geprüft.
Die Anlage soll am südlichen Ortsrand von Osterath entstehen - rund 700 Meter von der geschlossenen Wohnbebauung entfernt. Der Antrag umfasst die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb des Konverters sowie die Baugenehmigung für alle notwendigen Anlagenbauwerke und Gebäude. Amprion plant zudem, die Anlage umfassend zu begrünen. Ein entsprechendes Grünflächenkonzept für den gesamten Standort sowie angrenzende Freiflächen ist ebenfalls Teil des Antrags.
Klaus Wewering, Leiter Gleichstrom-Netzprojekte bei Amprion, sagte: "Für Ultranet haben wir mit dem Antrag zum Bau und Betrieb des Konverters einen wichtigen Meilenstein erreicht. Es war und ist uns wichtig, dass wir die Fragen und die Bedenken in der Region so gut wie möglich berücksichtigen. Dafür haben wir uns in den vergangenen Jahren Zeit genommen. Wenn wir aber den vom Bundeswirtschaftsministerium vorgegebenen Zeitplan für das Projekt einhalten wollen, können wir mit dem Antrag nicht länger warten."
Für den Standort des nördlichen Ultranet-Konverters im Rhein-Kreis Neuss hat Amprion seit 2013 ein umfangreiches Standortsuchverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt. Die lange von Amprion favorisierte Dreiecksfläche in Kaarst scheidet aufgrund der unveränderten Zielausweisung für Kiesabbau im Regionalplan Düsseldorf nunmehr als Standort aus.
Das Unternehmen war in der Vergangenheit davon ausgegangen, dass sich die entgegenstehende Ausweisung für Kiesabbau durch eine Zieländerung aufheben lässt. Dies ist jedoch nicht geschehen. "Wir haben uns seit fünf Jahren für die Lösung des Zielkonflikts eingesetzt - ohne Erfolg. Weitere Verzögerungen aufgrund der Standortfrage können wir mit Blick auf das gesamte Projekt nicht mehr verantworten", sagte Wewering. Schließlich sei Ultranet und damit auch der Konverter von hoher Bedeutung für die künftige Versorgungssicherheit in Nordrhein-Westfalen.
Amprion hat ihr Standortkonzept für Osterath deutlich überarbeitet. Der Abstand zur geschlossenen Wohnbebauung konnte auf 700 Meter erhöht werden und die Anregungen der Bürger für einen umfassenden Sichtschutz sind im Grünflächenkonzept eingeflossen.
Mit einer Genehmigung für den Konverterstandort rechnet Amprion im Laufe des kommenden Jahres. Im Anschluss könnte dann der Bau des Konverters starten, der zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen wird. Eine Inbetriebnahme sieht Amprion für das Jahr 2023 vor. Der Konverter bildet zusammen mit den angeschlossenen Gleichstromverbindungen Ultranet und A-Nord eines der zentralen Projekte der Energiewende.
Konverter - Unverzichtbare Stütze für die Region
Um die Gleichstromverbindungen Ultranet und A-Nord in das europaweit übliche Wechselstromnetz einzubinden, sind Konverter an den Endpunkten der Projekte notwendig. Sie wandeln Wechselstrom in Gleichstrom und umgekehrt. Zudem lässt sich die Netzspannung regulieren und stabilisieren ¿ eine Funktion, die heute vor allem konventionelle Kraftwerke übernehmen. So reagiert der Konverter flexibel auf Schwankungen bei Stromnachfrage und -angebot und kann die sogenannte netzunterstützende Blindleistung für das Wechselstromnetz bereitstellen. Die Anlage kann als Gleich- und als Wechselrichter betrieben werden und damit die Lastflussrichtung wechseln. Strom kann also von Norden nach Süden und in umgekehrter Richtung transportiert werden. Ein wichtiger Schritt, um die Sicherheit der Stromübertragung in Zeiten der Energiewende zu gewährleisten.