Amprion: Deutschland braucht Masterplan für Strom und Gas

Die Amprion GmbH hat im Geschäftsjahr 2018 ihre Investitionen in den Netzausbau weiter gesteigert. Sie lagen bei 763 Millionen Euro und damit 8,5 Prozent über dem Vorjahr. Der Umbau des Energiesystems müsse nun sektorenübergreifend vorangetrieben werden, fordert der Übertragungsnetzbetreiber. Dafür braucht Deutschland einen Masterplan für Strom und Gas.


Der im Netzentwicklungsplan aufgezeigt Stromnetzausbau bleibt die unverzichtbare Basis, um die Klimaziele zu erreichen und die deutschen Ballungszentren sicher sowie kosteneffizient mit Strom zu versorgen, sagte Dr. Hans-Jürgen Brick, kaufmännischer Geschäftsführer der Amprion GmbH beim Jahrespressegespräch des Unternehmens in Berlin. Amprion investiert daher in den kommenden zehn Jahren mehr als 9,3 Mrd. Euro in sein Netz, sagte Brick. Der Netzausbau muss aber deutlich schneller erfolgen, um mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien Schritt zu halten.


Amprion begrüßt, dass der Netzausbau mit Hilfe des neu eingeführten Controlling-Systems beschleunigt werden soll. Darauf hatten sich das Bundeswirtschaftsministerium, die für Energie zuständigen Minister der Länder, die Bundesnetzagentur und die Übertragungsnetzbetreiber im Mai dieses Jahres verständigt. Das Controlling schafft ein hohes Maß an Transparenz und sorgt für mehr Verbindlichkeit zwischen Vorhabenträgern und Behörden, sagte Brick. Diese hätten sich nun eng an die aktuellen Zeitpläne gebunden. So sollen beispielsweise die Gleichstromvorhaben bis 2025/26 in Betrieb sein.


Das sind ehrgeizige, aber erreichbare Ziele, sagte Dr. Klaus Kleinekorte, technischer Geschäftsführer der Amprion GmbH. Damit wir sie erreichen, bedarf es nun einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller - der Übertragungsnetzbetreiber und der Politik in Bund, Ländern, Gemeinden sowie der Genehmigungsbehörden.


Ein wichtiger Baustein für den Ausstieg aus der konventionellen Stromerzeugung ist der Korridor B. Dieses im aktuellen Netzentwicklungsplan vorgesehene Gleichstromvorhaben verbindet vor allem den Industriestandort Nordrhein-Westfalen mit den Windenergieparks im Norden. Ohne den Korridor B wird der Kohleausstieg nicht gelingen, sagte Kleinekorte.


Es reicht aber nicht aus, die erneuerbaren Energien nur an das Netz anzuschließen. Aus unserer Systemverantwortung heraus haben wir die Aufgabe, sie ins Energiesystem zu integrieren, so der technische Geschäftsführer weiter. Dazu seien innovative Konzepte und Technologien wie etwa Power-to-Gas notwendig.


Damit diese Technologie ihre volle Wirkung entfalten kann, brauchen wir mittelfristig einen gemeinsamen Masterplan für das Strom- und Gasnetz, sagte Kleinekorte. Bislang laufen die Planungen in diesen Sektoren getrennt voneinander. Ein gemeinsam entwickelter Szenariorahmen über die Sektorengrenzen hinweg ist hierfür der erste Schritt.


Power-to-Gas-Anlagen sollen aus Systemsicht zum Einsatz kommen, wenn das Angebot an grünem Strom die Nachfrage oder die Transportkapazitäten des Stromnetzes übersteigt. In solchen Fällen müssen die Netzbetreiber bislang Windräder und Solaranlagen abregeln. Im vergangenen Jahr kostete das die Stromkunden 1,4 Milliarden Euro. Wir sollten alles tun, damit dies in naher Zukunft nicht vier Milliarden Euro sind, sagte Brick.


Den Online-Geschäftsbericht der Amprion GmbH finden Sie unter:
www.amprion.net/gb2018

Thomas Wiede
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Thomas Wiede
Leiter Unternehmenskommunikation und digitale Medien