Amprion investiert 43 Millionen Euro in modernste Technik für die stabile Stromversorgung im Rhein-Main-Gebiet

Der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion nimmt in der Umspannanlage Kriftel eine neue Anlagentechnik in Betrieb. Sie hilft dabei, die erheblichen Spannungsschwankungen auszugleichen, die im Zuge der Energiewende an den Netzknoten entstehen.

Für die Spannungsregelung im Stromnetz ist die sogenannte Blindleistung unerlässlich. Bisher wurde sie vor allem von den Generatoren der Großkraftwerke bereitgestellt. Da im Zuge der Energiewende viele von ihnen vom Netz gehen, reagiert Amprion mit der Installation von Blindleistungskompensationsanlagen. In Kriftel - einem bedeutenden Netzknoten für die Stromversorgung in Südhessen - hat Amprion zwei dieser Anlagen errichtet: Einen mechanisch geschalteten Kondensator mit Dämpfungsnetzwerk (MSCDN) sowie eine leistungselektronische Kompensationsanlage (STATCOM). Je nach Bedarf können sie die Spannung im Netz anheben oder senken und sichern.

Gemeinsam bilden diese beiden Anlagen zur Blindleistungskompensation die erste Hybrid-Anlage bei Amprion und die leistungsstärkste ihrer Art im deutschen Netz. Sie wurde mit dem Systempartner Siemens errichtet und läuft seit Ende 2018 erfolgreich im Probebetrieb.

Umspannanlage Kriftel

Die Umspannanlage im Krifteler Läusgrund leistet einen wesentlichen Beitrag zur langfristigen Sicherung der Stromversorgung im nordwestlichen Rhein-Main-Gebiet und des Industrieparks Höchst. Die mit 380 Kilovolt über die Freileitungen transportierte Energie wird in der Anlage heruntertransformiert und anschließend über das 110-Kilovolt-Netz regional verteilt. Die Anlage ist seit 2004 in Betrieb und wurde von 2016 bis 2018 erweitert.

Hintergrund

Für die Energieübertragung mit Wechselstrom ist Blindleistung erforderlich. Sie stützt die Spannung im Netz bei der Übertragung großer Leistungen über weite Strecken. Solche weiträumigen Stromtransporte sind zum Beispiel erforderlich, um Windstrom aus dem Norden im industriereichen Süden Deutschlands nutzen zu können. Mithilfe von Blindleistung kann die Spannung im Stromnetz je nach Bedarf angehoben oder abgesenkt werden. Zur Spannungsreduzierung setzt Amprion Drosselspulen ein, zum Anheben der Spannung Kondensatoren (MSCDN). Um auch in Bruchteilen einer Sekunde die erforderliche Blindleistung dynamisch einstellen zu können, setzt Amprion außerdem auf innovative Lösungen wie Blindleistungs-Generatoren (rotierende Phasenschieber) oder leistungselektronische Kompensatoren (STATCOM). Durch eine gleichmäßige Verteilung dieser Anlagen im Übertragungsnetz müssen die Netzbetreiber die Blindleistung nicht über weite Strecken transportieren und können so die Leitungen effizient für den Energietransport nutzen.

Aufgrund der zentralen Lage im Netzbereich des Frankfurter Raums sowie auf der Nord-Süd-Achse eignet sich die Umspannanlage Kriftel besonders gut für die Anbindung von Blindleistungskompensationsanlagen.

Joëlle Bouillon
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Joëlle Bouillon
Leiterin Projektkommunikation für Gleichstromprojekte (DC)