Spatenstich für die erste Strombrücke nach Belgien
Für das Gleichstrom-Erdkabel ALEGrO zwischen Niederzier im Kreis Düren und Lixhe in der Provinz Lüttich in Belgien ist heute der erste Spatenstich erfolgt. Im Gewerbegebiet Aachen-Brand setzten Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet und Oberbürgermeister Marcel Philipp mit Vertretern des Dortmunder Übertragungsnetzbetreibers Amprion symbolisch die Spaten an. Zahlreiche Repräsentanten aus der Landes- und Regionalpolitik, aus Wirtschaft und öffentlichem Leben waren zu dem Festakt erschienen. Ende 2020 soll die Strombrücke nach Belgien in Betrieb gehen.
ALEGrO ist der erste Interkonnektor, der das deutsche mit dem belgischen Stromnetz direkt verbindet. Er fördert so die Integration des europäischen Energiemarkts, erhöht die Versorgungssicherheit und trägt zur Stabilisierung des Netzbetriebs in der gesamten Region bei.
Ministerpräsident Armin Laschet: "ALEGrO ist ein Meilenstein für die grenzüberschreitende Stromversorgung und verbindet auf 90 km Länge nicht nur Nordrhein-Westfalen und Belgien auf neue Weise, sondern rückt auch Europa wieder ein Stück näher zusammen. Gemeinsam mit unseren belgischen Nachbarn und Freunden gehen wir hier einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Vollendung des europäischen Energiebinnenmarktes - und auch für die Versorgungssicherheit in beiden Regionen."
Oberbürgermeister Marcel Philipp betonte, dass Energiepolitik schon lange eine grenzüberschreitende Aufgabe sei: "Europaarbeit ist in Aachen Tagesgeschäft. Mit der Stromverbindung durch Aachen ist die Stadt nun auch ein wichtiger Knotenpunkt in Strom-Europa, das den Ausbau und die Integration der erneuerbaren Energien weiter im Blick haben sollte."
Dr. Klaus Kleinekorte, technischer Geschäftsführer von Amprion erläuterte, welche wichtige Rolle die Gleichstromverbindung für das europäische Stromnetz spielen wird: "ALEGrO wird Teil des Strom-Autobahn-Systems der EU, das die Stromerzeugungszentren aus erneuerbaren Energien mit den großen Verbrauchszentren in Europa verbindet."
Zügige Genehmigung
Das insgesamt 90 Kilometer lange Erdkabel verläuft in Deutschland (40 Kilometer) weitestgehend entlang der Autobahnen A4 und A44. Etwa 75 Prozent der Kabelstrecke werden in einem offenen Leitungsgraben verlegt, wobei ein besonderes Bodenschutzkonzept umgesetzt wird. Gewässer, Wälder oder Straßen quert Amprion in der Regel in geschlossener Bauweise. Die längste Querung dieser Art entsteht mit einem knapp drei Kilometer langen Mikrotunnel in Aachen-Brand.
Neben der Erdkabel-Wanderbaustelle zwischen Niederzier und Aachen entsteht an der Umspannanlage Oberzier in etwa zweijähriger Bauzeit ein Konverter. Die Konverter an den Enden des Erdkabels in Oberzier und Lixhe wandeln Wechselstrom in Gleichstrom und umgekehrt. Sie verbinden die neue Leitung mit dem europäischen Stromnetz.
Die Bezirksregierung Köln hat den Bau der Leitung und des Konverters nach einem nur 17-monatigen Planfeststellungsverfahren am 17. Oktober genehmigt. Die Strecke wurde vorab auf Kampfmittel und archäologische Funde untersucht, um nach Vorlage des Planfeststellungsbeschlusses unmittelbar mit dem Bau starten zu können.
In öffentlichen Dialogveranstaltungen hat Amprion im Vorfeld regelmäßig den jeweiligen Stand der Planung vorgestellt. Diesen Austausch mit der Öffentlichkeit wird das Unternehmen auch während des Baus des Erdkabels und des Konverters fortsetzen.
Gleichstromverbindung ALEGrO: Aachen-Lüttich-Electricity-Grid-Overlay
Amprion und der belgische Netzbetreiber Elia bauen mit ALEGrO bis 2020 die erste direkte Stromverbindung zwischen Deutschland und Belgien. Sie wird eine Transportkapazität von 1.000 Megawatt haben und damit dringend erforderliche Netzkapazitäten für grenzüberschreitende Stromflüsse bereitstellen. Gleichzeitig stärkt ALEGrO aber auch die Versorgungssicherheit im Raum Aachen-Köln.
Mit der Eingliederung des Projekts in das Bundesbedarfsplangesetz war der Bedarf zur Umsetzung des Projekts für den Energiemarkt im Jahr 2013 gesetzlich verankert worden. Sein Status als "Projekt von gemeinsamen Interesse" (PCI) der Europäischen Union, gemäß der Leitlinien für die transeuropäische Energie-Infrastruktur, unterstreicht die hohe volkswirtschaftliche und energiewirtschaftliche Bedeutung des Projekts auf europäischer Ebene.
Bildnachweis: Amprion GmbH | Marcus Pietrek