Amprion bereitet den Weg für ein klimaneutrales Energiesystem. Um es zu koordinieren, bedarf es innovativer Technologien – wie in der neuen Hauptschaltleitung in Brauweiler bei Köln. Sie trägt schon heute dazu bei, dass der Strom für mehr als 500 Millionen Menschen in Europa sicher fließt.
In der Amprion-Hauptschaltleitung (HSL) überwachen Ingenieurinnen und Ingenieure Stromflüsse, Spannung und Frequenz des Übertragungsnetzes in Echtzeit. Zentrales Arbeitsmittel ist eine Großbildanzeige mit einer Fläche von 108 Quadratmetern – die drittgrößte Anzeige weltweit. „Sie wird der Systemverantwortung gerecht, die Amprion für die Stabilität des deutschen und europäischen Stromnetzes übernimmt“, sagt Dr. Hendrik Neumann, Chief Technical Officer von Amprion.
Deutschland und Europa wollen klimaneutral werden. Die neue HSL kann künftig eine Schlüsselrolle übernehmen, um das klimaneutrale Energiesystem der Zukunft zu koordinieren. Dafür sind innovative und leistungsstarke Technologien nötig. Amprion hat seine HSL für die Zukunft gerüstet und bisher etwa 100 Millionen Euro investiert. „Wir liefern mit der neuen HSL in Brauweiler das Betriebssystem für die Energiewende“, sagt Dr. Hans-Jürgen Brick, CEO von Amprion. Perspektivisch kann die neue HSL, die modular aufgebaut ist, auch Power-to-Gas-Anlagen steuern und beispielsweise die Integration von Wasserstoff ins Energiesystem ermöglichen. „So ist sie ein zentraler technischer Baustein für ein sicheres, klimaneutrales Energiesystem.“
Je mehr Strom aus Wind und Sonne wetterabhängig erzeugt wird, desto komplexer werden die Abläufe im Übertragungsnetz. Amprion setzt in der neuen HSL künstliche Intelligenz ein, um erneuerbare Energien sicher und verlässlich in das System zu integrieren. Selbstlernende Algorithmen werten dafür die Erzeugungsprognosen verschiedener Quellen aus.
Verantwortung für Europa
Schon heute laufen in der Amprion-HSL alle Fäden zusammen, die dem europäischen Stromnetz seine Stabilität verleihen. Das Team nimmt unter anderem die Übertragungsnetze von Nordfrankreich bis Tschechien, von Dänemark bis Norditalien in den Blick – und verfügt damit über das größte Beobachtungsgebiet mit Online-Informationen in Europa. „Die nationalen Stromnetze sind in Europa längst eng miteinander verbunden“, sagt Dr. Christoph Schneiders, Leiter Hauptschaltleitung bei Amprion. „Wenn es in einem Nachbarland ein Problem gibt, kann uns das auch betreffen. Deshalb haben wir so ein großes Gebiet im Blick und können zugleich unsere Hilfe anbieten.“
In seiner Rolle als „Synchronous Area Monitor“ übernimmt Amprion zudem eine zentrale Rolle, um die Systemfrequenz im gesamten europäischen Synchrongebiet stabil zu halten. „So tragen wir dazu bei, dass der Strom für mehr als 500 Millionen Menschen in Europa sicher fließt“, sagt Dr. Frank Reyer, Leiter Netzführung und Systemsteuerung bei Amprion. Im Falle einer Störung sei die Aufgabe der HSL, gemeinsam mit europäischen Partnern geeignete Gegenmaßnahmen zu koordinieren. „Das hat beispielsweise bei der Systemauftrennung am 8. Januar sehr gut funktioniert.“
Die neue HSL ist für Amprion ein Meilenstein auf dem Weg zu einem Übertragungsnetzbetreiber der nächsten Generation. „Wir sind vorbereitet, nicht nur das Strom-, sondern das Energiesystem zu koordinieren“, sagt Amprion-CEO Dr. Hans-Jürgen Brick. Amprion bereite mit der neuen HSL den Weg für die Systemführung der nächsten Generation.