Ortstermin im Amprion-„Frontoffice“ – einem Raum mit einer Monitorwand voller Tabellen, Diagramme und Statistiken. Sie sind in ständiger Bewegung. Aufmerksam beobachtet Ralf Lonsdorfer, Leiter des Frontoffice, jede Veränderung. Je näher der jeweilige Stromtag rückt, desto stärker rückt das Wetter in den Fokus der Systemführer. Denn von ihm hängt ab, wie viel Wind- und Sonnenstrom zur Verfügung steht.
„Wenn es um die Deckung des Strombedarfes in Deutschland geht, genießen die erneuerbaren Energien Vorrang. Und wir als Übertragungsnetzbetreiber bringen große Teile des regenerativen Stroms an die Börse. So will es der Gesetzgeber.“ Ralf Lonsdorfer
Je besser die Qualität der Wetterprognosen ist, desto reibungsloser funktioniert das Zusammenspiel zwischen Stromerzeugern, Börsen und Netzbetreibern.
Deshalb sind Lonsdorfer und seine Kollegen in Brauweiler zu Wetterforschern geworden: Sie haben ein System entwickelt, das Modelle der künstlichen Intelligenz nutzt. Es kann eine Vielzahl bestehender die besten Wettermodelle auswerten und so optimal voraussagen, in welcher Region wie viel Strom aus Sonne und Wind erzeugt wird. Diese Modelle, Prognosen und Systeme werden stetig optimiert.
Ralf Lonsdorfer schaut auf die Uhr, mittlerweile ist es 13 Uhr. Die Strombörsen haben inzwischen geschlossen, der Handel für den Folgetag ist gelaufen. Das Frontoffice beginnt damit, für den nächsten Stromtag die sogenannten „Fahrpläne“ entgegenzunehmen und zu prüfen. Diese legen für jede Viertelstunde fest, wie viel Energie von welchem Kraftwerk eingespeist und von welchen Großkunden – also den regionalen Verteilernetzbetreibern und großen Industrieunternehmen – aus dem Übertragungsnetz entnommen wird. „Wenn unser Fahrplan funktioniert“, erklärt Ralf Lonsdorfer, „und das Wetter keine Kapriolen schlägt, haben wir für unsere Kollegen in der Hauptschaltleitung eine hoffentlich gute Ausgangssituation für den morgigen Tag geschaffen.“