​​Netzausbau: 92 Milliarden Euro Einsparpotenzial ​

Netzplanung
Lesedauer: 3 Min.
Eine grüne Wiese bei wolkemlosen Himmel. Im Hintergrund ein Windrad, Strommasten und einige Bäume.
​​Wie lässt sich die Energiewende auf Kurs bringen? Das hat Amprion im Rahmen einer Studie des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI e.V.) untersucht. Ergebnis: Bis 2035 ließen sich allein bei Investitionen ins Übertragungsnetz 92 Milliarden Euro einsparen.​

​​Die vier Übertragungsnetzbetreiber, zu denen auch Amprion gehört, sind im Netzentwicklungsplan (NEP) von 2023 noch davon ausgegangen, dass sich der Strombedarf bis 2035 im Vergleich zu heute nahezu verdoppelt und bis 2045 gar verdreifacht. Doch ist dem so? Aktuelle Daten deuten darauf hin, dass die Elektrifizierung in den Bereichen Industrie, Verkehr und Wärme langsamer läuft als bisher angenommen.

​Damit steigt auch die Nachfrage nach Strom weniger schnell als erwartet. Was das für die notwendigen Investitionen in die Energiewende bedeutet, hat die Boston Consulting Group für den Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) untersucht. Amprion hat im Rahmen der daraus hervorgegangenen Studie „Energiewende auf Kurs bringen“ ein Netzausbau-Szenario für das Jahr 2035 berechnet. Das Ergebnis: ein Einsparpotenzial von 92,1 Milliarden Euro für die Übertragungsnetze gegenüber dem aktuellen NEP für das Zieljahr 2037.

Gesprächssituation: Dr. Christoph Müller sitzt in Geschäftskleidung an einem Tisch. Im Vordergrund ist eine weitere Person von hinten erkennbar. Herr Dr. Müller gestikuliert in Richtung der Person.

Die Ausbauziele müssen Schritt für Schritt an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Wir brauchen eine Netzplanung, die unnötige Kosten vermeidet.

Dr. Christoph Müller

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CEO der Amprion Gmbh

Unnötige Investitionen vermeiden

Das Einsparpotenzial von 92 Milliarden Euro bis 2035 ergibt sich vor allem aus dem unklaren Bedarf an großen Offshore- und Onshore-Verbindungen in der Zukunft. Deshalb ist Fahren auf Sicht angebracht: „Wir sollten uns auf die Netzinfrastruktur konzentrieren, die wir bis 2035 benötigen, um den Weg zur Klimaneutralität bis 2045 zu ebnen“, ist Müller überzeugt. Langfristige Netzausbauprojekte bis zum Jahr 2045 sollten daher nicht verfrüht gesetzlich beschlossen werden. Stattdessen sei Flexibilität gefragt.

​Die Beschleunigung bei Planungs- und Genehmigungsverfahren in der vergangenen Legislaturperiode mache diese Flexibilität auch möglich. So könne man angemessen reagieren, sollten einige Einsparungen nur vorübergehend sein und auf nach 2035 verschobene Netzausbauprojekte doch notwendig werden, so der Amprion-CEO.

Ein blaues Strichsymbol stellt eine Fabrik mit einem angedeuteten Schornstein und einem gezackten Dach dar. Ein Stromkabel mit Stecker ist an die Fabrik angeschlossen, was auf Energieversorgung oder Elektrifizierung hinweist.
​~ 200 TWh
geringerer Stromverbrauch

​Nachfrage 2035 weniger hoch als bisher erwartet.

Das Bild zeigt ein Symbol, das aus zwei Stapeln von Münzen besteht, die nebeneinander angeordnet sind. Die Münzen sind durch einfache blaue Linien gezeichnet, die ein minimalistisches und modernes Design darstellen. Der linke Stapel ist etwas höher als der rechte.
​~ 92 Mrd. Euro
​weniger Investitionen

​Einsparpotenzial im Übertragungsnetz bis 2035.

Braucht Deutschland Energieautarkie?

​Um die Kosten für die Energiewende im Griff zu behalten, fordert Amprion außerdem eine Debatte über das Zielbild der Energiewende. Denn aktuell hat der Netzentwicklungsplan zwei Ziele, Klimaneutralität und Energieautarkie. Deutschland importiert jedoch bislang 70 Prozent seines Energiebedarfs in Form von Öl und Gas. Die BDI-Studie sagt dazu deutlich: Wenn Deutschland diese Importquote auch bei Wasserstoff einhält, anstatt selbst Elektrolyseure zu bauen, lässt sich auch hier der Netzausbau erheblich reduzieren.​

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