Viele Menschen beschäftigen sich derzeit mit der Frage, ob im Winter ein Blackout in Deutschland droht. Hier erfahren Sie, wie konkret ein solches Szenario ist.
Fragen und Antworten
Was ist ein Blackout? Was eine kontrollierte Lastabschaltung?
Ein Blackout ist ein unkontrollierter großflächiger Zusammenbruch des Netzes. Eine kontrollierte Lastabschaltung, sprich: Stromabschaltung, hingegen geschieht regional und zeitlich begrenzt. Übertragungsnetzbetreiber wie Amprion können einen Blackout verhindern, indem sie den Strom kontrolliert abschalten. Dabei werden Unternehmen und Privathaushalte für eine kurze Zeit vom Netz getrennt und dann wieder zugeschaltet. Eine solche kontrollierte Abschaltung ist das letzte Mittel, um einen großflächigen Stromausfall zu verhindern. Es wird nur eingesetzt, wenn alle anderen Maßnahmen zur Stabilisierung des Netzes nicht mehr greifen.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts in diesem Winter?
Die Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland haben im Auftrag der Bundesregierung im zweiten Stresstest verschiedene Szenarien zur Sicherheit der Stromversorgung für den Winter durchgerechnet. Selbst auf Basis des schlechtesten dieser Szenarios ist im Ergebnis nicht mit einem Blackout zu rechnen. Nichtsdestotrotz erwarten die Übertragungsnetzbetreiber eine äußerst angespannte Versorgungssituation. Die Gründe dafür sind unter anderem die unsichere Gasversorgung, die Frage, wie sich die zugespitzte Lage auf dem Energiemarkt in unseren Nachbarländern auswirkt und über welche Kraftwerkskapazitäten wir in Europa insgesamt im Winter verfügen.
Was könnte auf die Stromverbraucher in Deutschland zukommen?
Die Übertragungsnetzbetreiber können nicht ausschließen, dass es in Deutschland in diesem Winter zu sogenannten Lastunterdeckungen kommt. Es gäbe dann nicht genug Strom, um den erwarteten Verbrauch – die „Last“ – zu decken. Ebenso kann es zu Netzengpässen kommen, die sich kurzfristig nicht beheben lassen. Bei einem Netzengpass ist zwar genügend Strom da, aber die Kapazität im Netz reicht nicht aus, um ihn dorthin zu transportieren, wo am meisten verbraucht wird.
Was tun die Übertragungsnetzbetreiber bei einer drohenden Lastunterdeckung oder Netzengpässen?
Sie setzen bereits frühzeitig eine Reihe von Instrumenten ein, unter anderem mobilisieren sie Reserven auf dem europäischen Strommarkt. Das sind bewährte Maßnahmen, um das Netz zu stabilisieren. Wenn sie nicht ausreichen, kann es in letzter Konsequenz zu kontrollierten Lastabschaltungen kommen: Die Übertragungsnetzbetreiber trennen Verbraucher für kurze Zeit vom Netz.
Gibt es einen Unterschied zwischen einer kontrollierten Lastabschaltung und einem Brownout?
Nein, beide Begriffe bezeichnen dasselbe Szenario einer kontrollierten, zeitlich und räumlich begrenzten Stromabschaltung – ebenso wie die Bezeichnung „Lastabwurf“.