Wie wirken Erdkabel auf die Bodeneigenschaften?

Netzplanung
Lesedauer: 3 Min.
Bodensonden und Thermistoren in einem ausgehobenen Erdloch
Ein Team von Wissenschaftler*innen misst in den kommenden drei Jahren Temperatur und Feuchte des Bodens über und neben einem Höchstspannungserdkabel von Amprion. So lassen sich unter anderem Auswirkungen auf die Ertragsfähigkeit des Bodens für die Landwirtschaft genauer vorhersagen.

Amprion und der belgische Übertragungsnetzbetreiber Elia haben im November 2020 die erste direkte Stromverbindung zwischen Deutschland und Belgien in Betrieb genommen: ALEGrO. An dieser Erdkabeltrasse mit Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) untersuchen Bodenkunde-Expert*innen seit April 2022, wie sich das Kabel im Regelbetrieb auf den Boden auswirkt.

Zwischen Oberzier und Aachen haben sie dazu an vier Standorten Messstellen eingerichtet. Pro Standort sind 32 Temperatur- und 12 Feuchtesonden in den Boden oberhalb des Kabels eingebracht worden. Hinzu kommen 16 Temperatur- sowie zwölf Feuchtesonden in einem direkt angrenzenden, unbeeinflussten Kontrollbereich in unterschiedlichen Tiefen von 20 Zentimeter bis maximal 1,20 Meter. An den Sonden werden die Temperatur und der Feuchtestatus im Boden stündlich gemessen und durch umfassende bodenkundliche Untersuchungen ergänzt. So kann Amprion die Auswirkungen dieser Kabelanlage und der Verlustwärme durch den Stromtransport auf den Boden sowie auf die landwirtschaftlichen Erträge für künftige Projekte noch genauer prognostizieren. Die Ergebnisse des Monitorings sind insbesondere für Landwirt*innen interessant, die Böden im Bereich künftiger Erdkabelverbindungen bewirtschaften.

Erdkabel und Landwirtschaft

„Durch die Untersuchungen gewinnen wir wertvolle Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Baus und Betriebs von Erdkabeln auf die Bodeneigenschaften“, erläutert Dr. Maren Herzog, die bei Amprion im Team Umweltplanung/Naturschutz Leitungen das Projekt betreut. „Darüber hinaus können wir mit den Ergebnissen des Monitorings unsere bisherigen Ergebnisse aus Bodenwärmemodellierungen und aus den ersten Monitoringprojekten an Wechselstromerdkabeln überprüfen. Insbesondere die jahreszeitliche Temperaturentwicklung sowie potenzielle Auswirkungen auf den Bodenwasserhaushalt durch den Erdkabelbetrieb sind hier für uns, aber auch für die betroffenen Landwirtinnen und Landwirte, von besonderem Interesse.“

Amprion setzt das Monitoring-Projekt in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen der Universität Trier sowie mit der Taberg Ingenieur GmbH und der UP GmbH um. Die Projektlaufzeit beträgt insgesamt drei Jahre, in denen jährliche Zwischenberichte geplant sind.