Für so große Verbraucher mit einer Wachstumsperspektive reichen die technischen Anlagen der Verteilernetzbetreiber meist nicht mehr aus. In diesem Fall bieten Übertragungsnetzbetreiber wie Amprion die Möglichkeit, Kunden mit sehr hohem Leistungsbedarf direkt an der Umspannanlage anzuschließen. Von dort führt eine eigene 110-Kilovolt-Leitung bis auf das Betriebsgelände. Dort, wo sich Rechenzentren im Verteilernetz anschließen, arbeitet Amprion mit den jeweiligen Verteilernetzbetreibern zusammen, damit an den Netzverknüpfungspunkten genügend Anschlusskapazität bereitgestellt werden kann.
Hotspot Frankfurt am Main
Für Amprion bedeuten die Rechenzentren wachsendes Geschäft. „Unsere neuen Kunden haben aber auch hohe Ansprüche an die Verfügbarkeit und Spannungsqualität“, sagt Stephan Morgenschweis. „Da sind wir mit unseren Anschlusskonzepten gefordert.“ Eine zuverlässige Stromversorgung ist für Rechenzentren schließlich lebenswichtig, um ihre Aufgaben für Wirtschaft und Gesellschaft wahrzunehmen.
Besonders im Großraum Frankfurt am Main treiben Rechenzentren den Strombedarf nach oben. „Für die Zeit bis 2028 und darüber hinaus haben wir dort Netzanschluss-Anfragen in Hohe von bis zu 3,5 Gigawatt Leistung erhalten. Sie sind zum großen Teil auf neue Rechenzentren zurückzuführen“, sagt Stephan Morgenschweis. Die angefragte Leistung entspricht ungefähr der Leistung von sieben mittelgroßen Offshore-Windparks.
Vom Meer zum Main
Die Netzplaner von Amprion bereiten sich auf die steigenden Bedarfe vor. Hinzu kommt, dass auch der Strom für die Rechenzentren künftig immer starker aus erneuerbaren Energiequellen stammen soll. Beispiel Frankfurt am Main: Vor allem Windparks in der Nordsee werden den grünen Strom für die „Hauptstadt des Internets“ liefern. „Wir sind deshalb dabei, das Netz an zahlreichen Stellen zu verstärken und auszubauen“, sagt Dr. Armin Braun, Leiter der Asset Planung bei Amprion.
Um Windstrom von der Nordsee nach Frankfurt am Main zu transportieren, braucht es nicht nur Anbindungssysteme, mit deren Hilfe die Windparks an das Übertragungsnetz angeschlossen werden. Auch wichtige Stromverbindungen in Nordrhein-Westfalen und in Hessen werden verstärkt, um die Transportkapazitäten zu erhöhen. Zudem verfolgt Amprion im Frankfurter Raum rund ein Dutzend Projekte, um die Region bei steigendem Bedarf mit immer „grüner“ werdendem Strom versorgen zu können.