Bis zu 1.000 Meter Erdkabel präzise verlegen, ohne dafür einen durchgehenden Graben auszuheben: Das soll das innovative Tunnelbohrverfahren „E-Power Pipe®“ ermöglichen, das Amprion gemeinsam mit dem Bohrspezialisten Herrenknecht und der RWTH Aachen entwickelt hat – gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
- Das Schneidrad hat einen Durchmesser von 505 mm.
- Der Konusbrecher zerkleinert das abgebaute Material für den Abtransport.
- Die Steuerzylinder halten die Maschine präzise auf dem vorgegebenen Kurs.
- Das Navigationssystem ist mit einem Steuercomputer an der Oberfläche verbunden. Es basiert auf einem Magnetfeld. Erzeugt wird das Feld durch ein Stromkabel, das sich am Boden befindet.
- Der Bypass ist ein Teil des Speise- und Förderkreislaufes. Durch Umschalten kann der Flüssigkeitskreislauf bei einem Maschinenstopp aufrechterhalten werden, ohne die bearbeitete Stelle auszuspülen.
- Das Hydraulikaggregat stellt bis zu 22 kW für den Antrieb des Schneidrads zur Verfügung.
- Die Strahlpumpe erzeugt an der Treibdüse einen Unterdruck, mit dem der abgebaute Boden und die Spülflüssigkeit aus der Saugleitung angesaugt werden.
- Die Vortriebsrohre werden im Startschacht sukzessive eingebaut und bilden einen geschlossenen Rohrstrang. Sie sorgen gleichzeitig für die Versorgung der Maschine und für den Abtransport der Erdschicht mittels Hydraulikkreislauf.
Erfolgreiches Pilotprojekt:
Im Frühjahr 2017 haben Amprion und Herrenknecht das neue Verfahren erstmals unter realen Bedingungen im nordrhein-westfälischen Borken getestet. Drei parallele Bohrungen mit 300 Metern Länge in einer Tiefe von 2,5 Metern wurden durchgeführt; unter den lokalen Bedingungen konnten Bestleistungen von bis zu 126 Metern Vortrieb pro Tag bei der Pilotbohrung die Leistungsfähigkeit der Vortriebstechnik belegen. „Wir erhoffen uns von E-Power Pipe® Vorteile in der Umsetzung zukünftiger Kabelprojekte – etwa wenn Straßen, Schienen oder Bereiche mit sensiblen Oberflächen unterquert werden müssen“, sagt Dr. Jan Brüggmann, der bei Amprion die Abteilung für Erdkabeltechnik und -bau leitet. Bis es so weit ist, stehen allerdings noch weitere Tests an. Erst wenn ausreichende Erfahrungen vorliegen, wird Amprion die neue Technik in seinen Werkzeugkasten integrieren.