Die Zeit ist reif für ein neues Strommarktdesign
Die aktuellen Verwerfungen zeigen zudem, dass der Strommarkt zunehmend an seine Grenzen gerät, weil er die dahinterliegende Infrastruktur nicht berücksichtigt. Markt und Netz müssen zusammenwirken. Was bedeutet das konkret? Der Markt muss Anreize setzen, damit die dringend benötigten Systemdienstleistungen für das Stromnetz bereitgestellt werden – und das technologieneutral. Amprion hat dafür das Konzept des Systemmarkts entwickelt. Der Systemmarkt gewährleistet, dass Kraftwerke, Speicher und Elektrolyseure zukünftig an den richtigen Stellen im Netz verortet sind. Nur dann kann ein klimafreundliches, sicheres und bezahlbares Energiesystem entstehen. In diesem Jahr startet die Plattform „klimaneutrales Stromsystem“ der Bundesregierung. Wir werden unser Konzept des Systemmarkts dort einbringen und wollen damit auch einen Beitrag dafür leisten, dass die einheitliche Preiszone in Deutschland erhalten bleibt.
Systementwicklungsstrategie bietet Leitplanken
Für eine stabile Transformationsphase brauchen wir außerdem Leitplanken: Eine gemeinsame Planung der Sektoren Strom, Gas, Wärme und Wasserstoff ist notwendig, um das zukünftige Energiesystem so effizient wie möglich zu gestalten. Das Ziel muss sein, in einem gemeinsamen Szenariorahmen die Leitplanken für die nachfolgenden Netzplanungsprozesse zu setzen. Dabei sollte die Netzplanung Strom maßgeblich sein, da Strom beim Umbau des Energiesystems zur Leitinfrastruktur wird. Denn nur wenn die große Nachfrage nach Strom für die Elektrifizierung industrieller Prozesse gedeckt wird, kann auch der dringend erwartete Wasserstoffhochlauf funktionieren. Eine gemeinsame Systementwicklungsstrategie bietet allen beteiligten Akteuren Planungssicherheit.
Mit Innovationen und Beschleunigung gelingt uns die Transformation des Energiesystems. Die aktuelle Krise ist eine enorme Herausforderung für unsere Gesellschaft. Sie stellt aber auch eine Chance dar, um in diesem Jahr die entscheidenden Weichen für den Umbau der Energielandschaft zu stellen – und nicht nur darüber zu reden.