Austausch von Blindleistung
Unter anderem geht es im „Netzdialog“ an diesem Morgen um den Austausch von sogenannter Blindleistung zwischen den Netzebenen. Sie funktioniert wie ein Schmiermittel für den Strom , indem sie dafür sorgt, dass die Spannung im Netz innerhalb der zulässigen Grenzen bleibt und der Stromtransport funktioniert. Anders als die sogenannte Wirkleistung verrichtet sie keine nutzbare Arbeit, ist für die Stabilität des Netzes aber dringend nötig. Für Amprion besteht die Herausforderung darin, die Blindleistung auf dem richtigen Niveau zu halten. Dabei können auch Erzeugungsanlagen in den Verteilnetzen helfen. Amprion hat deshalb mit vielen VNB in seiner Regelzone den Austausch von Blindleistung neu vereinbart. „Diese Kooperationen verlaufen für beide Seiten sehr erfolgreich“, sagt Dr. Thorsten Schlüter aus dem Netzkundenmanagement von Amprion in seinem „Netzdialog“-Vortrag. Sein Kollege Dmitrij Kamenschikow berichtet von einem gemeinsamen Feldversuch mit der Westnetz in der Netzgruppe Münsterland. Erforscht wurde, wie viel Blindleistung die dort angeschlossenen Windparks zur Verfügung stellen können – und wie viel davon tatsächlich bei Amprion ankommt. Das ermutigende Ergebnis: Die Blindleistung, die in Verteilnetzen verfügbar ist, trägt bei entsprechenden Wetterbedingungen dazu bei, das Stromsystem über Netzebenen hinweg zu stützen.
Gemeinsame Herausforderungen
Auch zum Netzwiederaufbau nach einem Blackout können VNB einen zentralen Beitrag leisten. In einem Forschungsprojekt haben Amprion, Westnetz und die TU Kaiserslautern eine Software entwickelt, die die Kommunikation für die komplexen Schaltvorgängen erleichtert, die beim Netzwiederaufbau nötig sind. Schaltingenieure auf beiden Seiten haben sie getestet. „Das Feedback unserer Netzführer war sehr positiv“, berichtet Michael Görgen, Leiter der Systemführung Berzdorf bei Westnetz. Die Projektpartner haben beschlossen, den Prototypen der Software weiterzuentwickeln, um das Werkzeug auch anderen Netzbetreibern zur Verfügung zu stellen.
„Nur gemeinsam mit unseren Netzkunden aus den Verteilnetzen können wir die Herausforderungen der Energiewende meistern“, sagt Stephan Morgenschweis. Veranstaltungen wie der „Netzdialog“ tragen dazu bei.