Wenn die Energiewende gelingen soll, braucht es zahlreiche Anlagen und Bauteile für den Netzausbau. Wenn solche Bauteile in Deutschland gefertigt werden, entsteht zusätzlich auch ein erheblicher Mehrwert für die heimische Wirtschaft. So wie in Papenburg und Mannheim.

Ob Konverterplattformen auf hoher See, die Windstrom von Wechsel- in Gleichstrom umwandeln, oder Erdkabel für den Netzausbau an Land – Amprion setzt bei der Auftragsvergabe möglichst auf die Stärkung deutscher Produktionsstandorte.

Beispiel Papenburg: In der Meyer Werft an der Ems ist im Juli 2024 die Fertigung von Sektionen für die Offshore-Konverterplattform DolWin delta angelaufen. Das Besondere: Der Auftrag von Amprion markiert den Wiedereinstieg deutscher Werften in den Offshore-Markt. DolWin delta ist seit vielen Jahren die erste Konverterplattform, die zu Teilen in Deutschland gefertigt wird.

Die Amprion Offshore GmbH hatte das spanische Unternehmen Dragados Offshore und Siemens Energy vor rund zwei Jahren mit dem Bau von vier Plattformen beauftragt. Dragados Offshore seinerseits vergab Teile der Fertigung Ende 2023 an die Meyer Werft. Rund 43.500 Tonnen Stahl werden für Plattform-Komponenten an der Ems verbaut. Davon entfallen rund 11.500 Tonnen auf die Anfertigung von Sektionen für die Projekte DolWin4 und BorWin4. Für die Offshore-Anbindungen BalWin1 und BalWin2 sind es etwa 32.000 Tonnen.

Papenburg zeigt: Energiewende „made in Germany“ kann gelingen

Brennbeginn in Papenburg

Auch die Bundesregierung würdigt, dass Amprion im Zuge der Energiewende Wertschöpfung in Deutschland anstößt. Dieter Janecek, Maritimer Koordinator der Bundesregierung, sagte anlässlich des Fertigungsstarts: „Die Beauftragung der Meyer Werft mit der Produktion von Stahlkonstruktionen für vier Offshore-Konverterplattformen zeigt, dass es gelingen kann, neue Produktionskapazitäten für die Energiewende in Deutschland zu schaffen.“

Und in Papenburg wurde erst ein Anfang gemacht. Peter Barth, Geschäftsführer der Amprion Offshore GmbH, sagte, um die ambitionierten Ausbauziele zu erreichen, benötige man deutlich mehr Produktionskapazitäten als bisher. So würden „noch viele weitere Projekte für die Erschließung der Offshore-Windenergie in Deutschland und Europa folgen“. Auch Dr. Carsten Lehmköster, gemeinsam mit Barth Geschäftsführer, hob die „positiven Impulse für die deutsche Wirtschaft“ hervor.

Und die Meyer Werft selbst? Die sieht laut Jan Meyer, Chief Business Innovation Officer der Meyer Group, in dem Auftrag einen „wichtigen Meilenstein in der Erweiterung unseres Produktportfolios“. Das auf der Werft etablierte Laser-Hybrid-Schweißverfahren wird nun erstmals für Stahlkomponenten beim Konverterbau angewendet.

Stärkung der Wirtschaft durch Amprion-Auftrag – auch im Süden

Auch 500 Kilometer weiter südlich, in der Region Mannheim, löst ein Amprion-Auftrag Wertschöpfung in Deutschland aus: Anfang Juni hatte sich Amprion beim japanischen Unternehmen Sumitomo Electric Kabelkapazitäten für Teile seiner Energiewende-Projekte Korridor B und Rhein-Main-Link gesichert. Die gute Nachricht für den Wirtschaftsstandort Deutschland in diesem Zusammenhang: Die Produktionskapazitäten mit einem Gesamtvolumen von mehr als drei Milliarden Euro sollen in Baden-Württemberg entstehen. Sumitomo Electric kündigte eine Mehrheitsbeteiligung an dem in Deutschland ansässigen renommierten Hersteller Südkabel an und wird dessen Produktionskapazitäten in Mannheim ausbauen.

So freut sich auch Dr. Hendrik Neumann, CTO von Amprion, über das Abkommen mit den japanischen Partnern. Neben der regionalen Wertschöpfung verweist er auch auf kurze Transportwege zum Einsatzort der Kabel – das sei auch der nachhaltigste Weg, die Projekte umzusetzen. Und auch bezüglich dieser Partnerschaft ist sich Amprion der Zustimmung der Bundesregierung sicher. Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, sagte: „Durch den Bezug von Höchstspannungs-Gleichstrom-Kabeln aus deutscher Produktion leistet Amprion einen Beitrag zur Stärkung unserer Wirtschaft sowie zu unserer strategischen und energiepolitischen Souveränität.“