Landwirte leben vom Ackerboden. Deshalb tut Amprion bei Erdkabel-Projekten viel für den Bodenschutz. Die Geowissenschaftlerin Natalie Jacobs, unsere Bodenkunde-Expertin beim Erdkabel-Projekt ALEGrO, stellt die Maßnahmen im Video vor.


So wird’s gemacht: Bodenschutz bei ALEGrO


Amprion stellt sich gemeinsam mit Forschungseinrichtungen und Fachverbänden der Herausforderung, möglichst bodenschonend und wirtschaftlich zu bauen. Erdkabel werden in der Regel in offener Bauweise verlegt. „Offen“ heißt, dass wir einen Graben ausheben, um Kabelschutzrohre zu verlegen, in die später das Kabel eingezogen wird. Bei „geschlossener“ Bauweise nutzen wir Bohrverfahren, zum Beispiel um Straßen zu queren. Wir entscheiden dies unter anderem abhängig von den jeweiligen Boden- und Grundwasserverhältnissen sowie den landschaftlichen Gegebenheiten. Darüber hinaus berücksichtigen wir bei der Wahl des Bauverfahrens auch immer umweltrechtliche Aspekte.

Bodenkundliche Baubegleitung

Insbesondere bei offener Bauweise ist es wichtig, sensibel und sorgfältig mit dem Boden und seinem Wasserhaushalt umzugehen. Bei ALEGrO, der ersten Strombrücke zwischen Deutschland und Belgien, überwiegt die offene Bauweise. Die geschlossene Bauweise nutzen wir, wenn Straßen, Gewässer oder Wälder unterquert werden. Das ist auf der 40 Kilometer langen Trasse zwischen Niederzier und der deutsch-belgischen Grenze an 32 Stellen der Fall.

Wie für jedes unserer Erdkabelprojekte haben unabhängige Gutachter auch für ALEGrO umfangreiche Umweltstudien erarbeitet und detailliert erfasst, wie der Boden beschaffen ist. Ihr bodenkundliches Gutachten schreibt für jeden Streckenabschnitt notwendige Schutzmaßnahmen für den Boden vor und legt fest, wie die verschiedenen Bodenschichten im Zuge der Bauarbeiten zu behandeln sind. Ein unabhängiger Bodensachverständiger begleitet und überwacht den Bau und die Rekultivierung über die gesamte Zeit.

Das Diagramm veranschaulicht den typischen Vorgang der Kabelverlegung in einer freien oder landwirtschaftlich genutzten Fläche. Hier sind die einzelnen Schritte detailliert beschrieben:
Oberbodenabtrag: Zunächst wird der fruchtbare Oberboden in einem Streifen von etwa 26,5 Metern Breite abgetragen. Dieser Schritt ist notwendig, um den darunterliegenden Boden für die Kabelverlegung vorzubereiten.
Aushub (Unterboden): Nach dem Entfernen des Oberbodens wird ein Graben im Unterboden ausgehoben. Die genaue Tiefe und Breite des Grabens hängen von der Art der zu verlegenden Kabel und den örtlichen Gegebenheiten ab.
Maschendraht mit Trassenwarnband: Am Boden des Grabens wird ein Maschendraht mit einem Trassenwarnband verlegt. Dieses dient dazu, die Lage der Kabel zu markieren und Beschädigungen durch spätere Erdarbeiten zu vermeiden.
Abdeckplatte: Auf den Maschendraht wird eine Abdeckplatte gelegt. Diese schützt die darunterliegenden Kabel vor mechanischen Beschädigungen während des Rückfüllens des Grabens.
Erdseil in Rohr: In den Graben wird ein Rohr verlegt, in dem ein Erdseil gezogen wird. Das Erdseil dient als Zugseil für die nachfolgenden Kabel.
320-Kilovolt-Kabel in Rohr: Nach dem Erdseil wird das eigentliche 320-Kilovolt-Hochspannungskabel in das Rohr eingezogen.
Lichtwellenleiter (LWL): Zusätzlich zum Hochspannungskabel wird oft auch ein Lichtwellenleiter (LWL) verlegt. Dieser dient zur Datenübertragung und wird ebenfalls in das Rohr eingezogen.

Die Erdschichten werden separat ausgehoben, gelagert und wieder aufgefüllt, die Bodenstruktur bleibt erhalten

Schicht für Schicht

Das Bild zeigt einen V-förmigen Kabelgraben. In diesem Graben sind zwei Rohre sichtbar, im Hintergrund ein orangener LKW.

Offene Bauweise im ALEGrO-Projekt

Je mehr Erdschichten vorhanden sind, desto aufwendiger ist es, den Boden auszuheben und später wieder zu verfüllen. Beim Bau tragen Bagger Erdschicht um Erdschicht ab und lagern diese getrennt voneinander seitlich des Kabelgrabens. „Der Oberboden ist der fruchtbare Boden, der für die Landwirtschaft besonders wichtig ist und viele Nährstoffe in sich trägt. Dieser wird separat vom Unterboden gelagert, damit es nicht zu einer Durchmischung kommt,“ so Natalie Jacobs.

In einer Tiefe von etwa zwei Metern legen wir dann Leerrohre für die Kabel, die später etappenweise eingezogen werden. Sie liegen in einem steinfreien Bettungsmaterial, das Wärme optimal ableitet und erlaubt, den Boden kontrolliert zu entwässern.

Die Rückverfüllung des Kabelgrabens erfolgt in umgekehrter Reihenfolge– von der untersten bis zur obersten Schicht. Um Bodensetzungen zu minimieren und zu verhindern, dass sich Hohlräume bilden, füllen wir das Erdreich möglichst feinkörnig ein. Dazu muss es trocken sein – eine feuchte Witterung kann die Bauarbeiten entsprechend verzögern. Anschließend liegen die verschiedenen Schichten wieder nahezu so wie vor dem Eingriff: Die Struktur des Bodens bleibt erhalten, die Voraussetzungen für eine schnelle Regeneration sind gegeben.


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