Ameisenvölker ziehen um

Die Wälder von Alsdorf in Rheinland-Pfalz sind nicht nur bei Spaziergängern beliebt. Auch die Waldameise, die in Deutschland als besonders geschützt gilt, fühlt sich hier heimisch.

Die Kahlrückige Waldameise baut ihre Nester bevorzugt an den sonnigen Rändern der Waldwege. Einige davon musste Amprion allerdings im Zuge bauvorbereitender Maßnahmen für das Projekt Kruckel – Dauersberg verbreitern. Deshalb haben wir 14 Ameisenvölker mit insgesamt mehr als fünf Millionen Tieren umsiedeln lassen.

Bildergalerie: Umzug mit Kribbelfaktor

Auf dem Bild sind die Hände eines Mannes zu sehe, der mit einer Schaufel in den Ameisenhügel gräbt. Sehr viele Ameisen krabbeln über seine Hände. — Der Startschuss: Anstich des alten Ameisenhügels. Bei jedem der 14 Ameisenhügel haben Experten zunächst geprüft, wie viele Tieren darin ungefähr leben und wie aktiv sie sind. Amprion hat bei der Ameisenumsiedlung mit zwei Planungsbüros zusammengearbeitet, deren Landschaftsökologen und Biologen die viertägige Aktion vor Ort begleiteten.

Auf dem Bild sind zwei Frauen mit Schaufeln zu sehen, die die Ameisen in blaue Tonnen übersetzen — Abbau der Hügel: Nach und nach wurden die einzelnen Nester dann vorsichtig in die Kunststofftonnen geschaufelt: der sichtbare Hügel und vor allem der unterirdische Erdbau, in dem sich die Königinnen aufhalten – bis zu tausend sind es bei der Kahlrückigen Waldameise pro Volk.

Auf dem Bild sind die blauen Tonnen auf einer Pritsche verladen. — Transport: Das Team brauchte für jeden Ameisenhügel zahlreiche Kunststofftonnen. Diese verschlossen die Fachleute mit Netzen und brachten sie zu den vorher ausgewählten Ersatzstandorten in demselben Waldgebiet.

Zwei Menschen transportieren blaue Tonnen auf den Schultern — Aufbau neuer Hügel: Bei an die 30 Grad Celsius war der Aufbau des neuen Ameisenhügels eine schweißtreibende Angelegenheit.

Die Ameisen werden aus den blauen Tonnen auf einen neuen Haufen verlegt — An den neuen Standorten schichtete das Team den Inhalt der Transporttonnen vorsichtig auf Baumstümpfe oder Wurzeln, die eine gute Basis für Nester bilden. Hier fingen die Tiere sofort damit an, sich neu zu organisieren und den Hügel zu stabilisieren.

Die Ameisen werden von einer Frau mit Zucker gefüttert — Füttern mit Zucker: Um die neuen Hügel herum verteilten die Ameisenexperten Zucker, damit die Tiere – sozusagen gleich vor der Haustür – eine erste Nahrungsquelle fanden und sich ganz der Neuorganisation ihres Ameisenstaates widmen konnten.

Das Bild zeigt einen Ameisenhügel im Wald — Neuer Ameisenhügel: In den Tagen nach der Umsiedlungsaktion haben sich viele der Ameisenvölker im Alsdorfer Wald noch einmal neu orientiert. Einige sind an andere Standorte weitergezogen, zum Teil sind aus einem großen Haufen zwei kleinere entstanden. Das ist durchaus üblich: Etwa 70 Prozent suchen erfahrungsgemäß selbst neue Orte, an denen ihnen die mikroklimatischen Bedingungen wie Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit noch besser passen.

Über die Kahlrückige Waldameise

Die Kahlrückige Waldameise besiedelt Laub- und Nadelwälder. Sie steht auf der Vorwarnliste zur Roten Liste gefährdeter Arten in Deutschland und ihre Nester sind nach Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Die Kahlrückige Waldameise baut ihre Ameisenhügel bevorzugt an alten Baumstümpfen in sonniger Waldrandlage, wobei das eigentliche Nest unterhalb der Erdoberfläche liegt und der Nadelhaufen einen Wärmespeicher für die Tiere darstellt. Wird eine Ameisenkolonie zu groß, bilden sich sogenannte „Ablegernester“. Die Ameisen ernähren sich in erster Linie von Honigtau und Insekten, Nektar, Baumsäften und Pflanzensamen.

Das könnte Sie auch interessieren


2016	Broschüre „Lebensader Trasse. Biotopmanagement bei Amprion“	PDF [7,7 MB]