Was der Forscher Gustav Robert Kirchhoff über Stromkreise herausfand, prägt die Netzplanung bis heute.

Was sind Strom und Widerstand?

Erinnern Sie sich an den Physikunterricht? Als es um Strom, Spannung und Widerstand ging? Strom ist die gerichtete Bewegung von elektrischen Ladungsträgern, den sogenannten Elektronen, durch einen Leiter. Spannung ist die treibende Kraft hinter dieser Bewegung. Bewegen sich Elektronen durch einen Leiter, stoßen sie mit Atomen des Leitermaterials zusammen. Dabei wird ein Teil der elektrischen Energie in Wärme umgewandelt. Eine solche Hemmung des Stromflusses nennt man Widerstand. Er hängt unter anderem vom Material des Leiters und von dessen Länge ab: Je kürzer er ist, desto weniger werden die Elektronen gehemmt und desto weniger elektrische Energie geht als Wärme verloren.

Das Bild zeigt eine technische schematische Darstellung eines elektrischen Schaltkreises, die mit blauen Linien illustriert ist. Auf der rechten Seite befindet sich ein Schaltplan mit Symbolen für elektrische Bauteile wie Widerstände, Kondensatoren und Schalter, begleitet von Beschriftungen. Links zeigt eine vergrößerte Lupe Details, die möglicherweise die Bewegung von Ladungsträgern oder elektrische Prozesse innerhalb eines Bauteils darstellen. Diese Detailansicht enthält Plus- und Minuszeichen sowie Pfeile, die die Ladungsbewegung verdeutlichen. Das gesamte Design deutet auf eine Erklärung eines physikalischen oder elektrotechnischen Prinzips hin.

Wie verhält sich Strom an einem Netzknoten?

Einer der Pioniere der Elektrizitätslehre war Gustav Robert Kirchhoff. Er formulierte 1845 eine Regel, wie sich Strom an einer Verzweigung im Gleichstromnetz verhält. Fachleute sprechen von einer Parallelschaltung (s. Grafik oben). Dort teilt sich der Strom I1 auf Teilströme – hier I2 und I3 – auf. Und zwar so, wie es dem umgekehrten Verhältnis der Widerstände des jeweiligen Leiters – hier R2 und R3 – entspricht. Heißt: Wo der Widerstand geringer (R2) ist, fließt mehr Strom (I2).

Wie fließt Strom im vermaschten Stromnetz?

Auf den Punkt gebracht: Der Strom im Netz folgt dem Weg des geringsten Widerstands. Er teilt sich an Netzknoten auf – abhängig von den Widerständen der nachfolgenden Teilabschnitte. Die Kirchhoff’schen Regeln ermöglichen, diese Stromflüsse rechnerisch nachzuvollziehen. Die Verbundnetze in Deutschland und Europa werden mit Wechselstrom betrieben. Statt um Widerstände geht es dort um sogenannte Impedanzen (lat. „impedire“: „hemmen“, „hindern“). Doch die Kirchhoff’schen Regeln gelten auch hier, solange die Elemente des Stromkreises als konzentrierte Bauelemente beschrieben werden dürfen. Der Strom teilt sich entsprechend den Impedanzverhältnissen auf parallele Teilabschnitte des Netzes auf. In unserem Beispiel (s. Grafik unten) fließt der meiste Strom durch den Teilabschnitt 2.

Diese physikalischen Regeln bestimmen bis heute den Betrieb und Ausbau des Übertragungsnetzes.

Das Bild zeigt ein schematisches Diagramm, das die Stromversorgung und Verteilung in einem Energiesystem darstellt. Es besteht aus einem zentralen Sechseck, das die Hauptstruktur des Netzes symbolisiert, mit Verbindungen zu verschiedenen Elementen: oben ein Windrad (Windenergie), rechts ein Gebäude (Industrie oder Verbraucher), unten ein Batteriesymbol (Speicher) und links eine Stromleitung (Netzanbindung). Pfeile zeigen die Richtung der Energieflüsse, während Beschriftungen die jeweiligen Komponenten erläutern. Der Text unten weist darauf hin, dass ein flexibles Zusammenspiel von Energiequellen und Verbrauchern für die Netzstabilität wichtig ist. Das Diagramm ist in einem klaren, blauen Stil gehalten.
Trennlinie
Das Bild zeigt ein historisches Porträt von Gustav Robert Kirchhoff (1824–1887), einem deutschen Physiker, der bedeutende Beiträge zur Elektrodynamik und Spektroskopie leistete. Kirchhoff hat ein ernstes Gesicht, trägt einen dichten, welligen Vollbart und kurzes, leicht gewelltes Haar. Er ist in einem dunklen Anzug mit einer Fliege und einem Hemd gekleidet, das den Stil des 19. Jahrhunderts widerspiegelt. Der Blick ist leicht nach rechts gerichtet. Das Schwarz-Weiß-Foto unterstreicht den zeitlichen Kontext und die historische Bedeutung der Aufnahme.

Pionier der Elektrizitätslehre:

Gustav Robert Kirchhoff (1824 – 1887)