Industriedenkmal „Historische Nord-Süd-Leitung“ eingeweiht

Auf der Eninger Weide geben seit heute zwei neue Denkmalschilder einen Einblick in die Geschichte der Stromversorgung und die Bedeutung der historischen Nord-Süd-Leitung. Der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat sie in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Eningen unter Achalm und dem baden-württembergischen Landesamt für Denkmalpflege entwickelt. Heute sind die Schilder zum „erlebbaren“ Industriedenkmal offiziell eingeweiht worden.

Fast ein Jahrhundert lang prägten die historischen Masten das Landschaftsbild auf der Schwäbischen Alb und in der Donauebene. Das baden-württembergische Landesdenkmalamt hat die Nord-Süd-Leitung als Meilenstein der Energiegeschichte unter Denkmalschutz gestellt. Im Zuge des Ersatzneubaus des Leitungsabschnittes zwischen Reutlingen und Herbertingen bleiben deshalb vier alte Masten in Eningen unter Achalm erhalten.

Die 90 Jahre alten Denkmalmasten tragen Leiterseile, die an historischen Porzellanisolatoren befestigt sind. Sie führen jedoch keinen Strom mehr. Zwei große Informationstafeln auf dem Wanderparkplatz Würtinger Sträßle an der L380 sowie auf Höhe des ersten Denkmalmastes machen das Industriedenkmal nun „erlebbar“. Darauf zeigen historische Bilder und Karten, wie die Nord-Süd-Leitung in den 1920er Jahren geplant und gebaut wurde.

Denkmalmasten Reutlingen - Herbertingen Einweihung Informationsschild Infotafel Infoschild Denkmal

Von links: Marcus Wagner (Agentur Wagnerwagner), Stefanie Moro (Gemeinde Eningen unter Achalm), Alexander Schweizer (Bürgermeister Gemeinde Eningen unter Achalm), Dr. Michael Hascher (Landesdenkmalamt Baden-Württemberg), Jörg Weber (Projektsprecher Amprion) und Niklas Tenberge (Projektreferent Amprion) bei der Einweihung der Denkmalmasten. © Foto: Dr. Gabriele Böhm (Reutlinger General-Anzeiger).

Stromgeschichte auf der Eninger Weide

Alexander Schweizer, Bürgermeister der Gemeinde Eningen unter Achalm, freut sich über das Signal in die Region: „Seit 90 Jahren führt diese Leitung durch Eningen. Jeder hier kennt sie. Mit dem Denkmal können wir vermitteln, welchen Beitrag wir hier zur sicheren Stromversorgung leisten.“ Dr. Michael Hascher vom Landesdenkmalamt ergänzt, warum das Denkmal ausgerechnet in Eningen eingerichtet wurde: „Der Bau dieser Leitung war seinerzeit eine Meisterleistung der Ingenieure. Neben dem elektrotechnischen Konzept war hier am Albaufstieg auch die Trassierung besonders schwierig.“

Amprion und das Regierungspräsidium Tübingen haben sich dabei ganz bewusst für den Standort auf der Eninger Weide entschieden, da das Denkmal über den Wanderparkplatz für die Öffentlichkeit gut erreichbar ist. Amprion-Projektreferent Niklas Tenberge erläutert: „Dieses Denkmal steht eben nicht mitten im Wald, sondern ist ein Blickfang für die Wanderer und Radfahrer, die hier auf die Eninger Weide kommen.“

Die Nord-Süd-Leitung – ein erster Schritt zum Verbundnetz

Ab 1930 verband die Nord-Süd-Leitung über 700 Kilometer das rheinische Braunkohlerevier mit den Pumpspeicherkraftwerken der Alpen. Dabei wurde in Deutschland erstmals die Spannungsebene von 220.000 Volt eingesetzt. Dies erlaubte die verlustarme Übertragung von Strom über weite Entfernungen und die Speicherung von Stromüberschüssen – eine technische Pionierleistung auf dem Weg zur sicheren Stromversorgung, wie wir sie heute kennen.

Niklas Tenberge
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Niklas Tenberge
Projektsprecher