Umspannwerke Gurtweil/Tiengen: Amprion und TransnetBW bleiben im Tal

  • Analyse der Machbarkeitsstudie abgeschlossen
  • Voraussetzung für Elektrifizierung der Deutschen Bahn in der Region
  • Neue Anlage deutlich kleiner, größerer Abstand zu Wohnbebauung
  • Rückbau ab 2030 entlastet die Ortsteile deutlich

26. April 2021. Dortmund, Stuttgart. Die Übertragungsnetzbetreiber Amprion und TransnetBW bleiben mit einem gemeinsamen Umspannwerk im Tal am Standort Gurtweil/Tiengen. Die Unternehmen informierten heute den Gemeinderat über ihre Standort-Entscheidung für ein gemeinsames neues 380-Kilovolt-Umspannwerk. Die ausschlaggebenden Gründe für die Entscheidung der Übertragungsnetzbetreiber sind genehmigungsrechtliche Verfahrensrisiken und zwingende Inbetriebnahmedaten. Eine Verlegung auf den Hungerberg – wie es die Gemeinde in einer Machbarkeitsstudie hat untersuchen lassen – ist weder terminlich umsetzbar noch ökonomisch vertretbar. Aufgrund der technischen Abhängigkeit vom Übertagungsnetz bleiben somit auch die regionalen Verteilnetzbetreiber ED Netze und Netze BW im Tal.

Die neuen 380-Kilovolt-Anlagen werden flächensparend als gasisolierte Schaltanlagen (GIS) in geschlossener Bauweise auf eigenen Grundstücken der Netzbetreiber realisiert und weiter entfernt von der Wohnbebauung in Gurtweil und Tiengen liegen. Zudem sollen neue Leitungen ausschließlich in bestehender Trasse erbaut und mit bestehenden Trassen gebündelt werden. Ab 2030 können zudem drei 220-Kilovolt-Leitungen, die Gurtweil überspannen, zurückgebaut werden. Gleiches gilt für die bestehenden 220-kV-Anlagen im Tal. So wird dort in Zukunft eine Fläche von rund 84.000 m² frei.

Bis 2027 muss Amprion über eine 380-Kilovolt-Schaltanlage den Netzanschluss der Deutschen Bahn bereitstellen, damit diese die Elektrifizierung des Schienenverkehrs am Hochrhein umsetzen kann. TransnetBW und Amprion haben zudem den gesetzlichen Auftrag, das Gemeinschaftsprojekt P206 Hochrhein aus dem Netzentwicklungsplan bzw. Vorhaben Nr. 23 aus dem Bundesbedarfsplangesetz bis zum Jahr 2030 zu realisieren. Der Standort Tiengen ist als wichtiger Netzknotenpunkt ein zentraler Bestandteil dieser Planungen.

Die Risiken für eine komplette Infrastrukturverlagerung auf den Hungerberg sind für die Netzbetreiber vor dem Hintergrund dieser Terminzwänge nicht absehbar und damit ein planerisches K.O.-Kriterium. Nach der Standortklärung beginnen die beiden Übertragungsnetzbetreiber nun mit der Erarbeitung der technischen Detailplanung und der Erstellung der Genehmigungsunterlagen für den gemeinsamen Standort.

Auf Grundlage einer von der Stadt Waldshut-Tiengen in Auftrag gegebenen unabhängigen Machbarkeitsstudie hatten die beiden Übertragungsnetzbetreiber verschiedene mögliche Standorte analysiert. Dabei sind zwei Varianten untersucht worden: Der Verbleib im Tal oder ein Neubau auf dem Hungerberg. Die Machbarkeitsstudie war nach Auffassung der Netzbetreiber aber nicht umsonst: Sie lieferte entscheidende Impulse für die jetzt geplanten Maßnahmen, die weitreichende Entlastung für die Anwohner und Perspektiven für die Stadtentwicklung mit sich bringen.

Niklas Tenberge
Ansprechpartner:
Niklas Tenberge
Projektsprecher
Ansprechpartner:
David Moser
Pressesprecher TransnetBW GmbH