DolWin4 und BorWin4: Planfeststellungsverfahren für das Küstenmeer beginnt
Das Planfeststellungsverfahren für den Genehmigungsabschnitt Küstenmeer der Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 hat begonnen. Die Amprion Offshore GmbH, ein Tochterunternehmen des Dortmunder Übertragungsnetzbetreibers Amprion, hat die Antragsunterlagen dazu eingereicht.
Die beiden Offshore-Projekte DolWin4 und BorWin4 werden im Küstenmeer im sogenannten „Norderney II-Korridor“ geplant. Er bezeichnet einen für die Verlegung von Seekabeln vorgesehenen Trassenkorridor zwischen der 12-Seemeilen-Grenze und dem Anlandungspunkt in Hilgenriedersiel (Gemeinde Hagermarsch). Nach Abschluss der Vollständigkeitsprüfung durch die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) hat Amprion nun die finalen Planfeststellungsunterlagen eingereicht. Damit wird das Anhörungsverfahren eingeleitet. Die umfangreichen Unterlagen umfassen auch die Planungen zur Querung der Insel Norderney und des Küstenschutzdeiches bei Hilgenriedersiel mittels Horizontalbohrungen. Die ersten Baumaßnahmen zur Inselquerung sollen bereits 2022 beginnen.
Mit dem Beginn des Verfahrens folgt nun eine umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit durch die Genehmigungsbehörde. Dazu liegen die Antragsunterlagen vom 29. März 2021 bis zum 28. April 2021 in den Rathäusern der Stadt Norderney, der Gemeinde Dornum und der Samtgemeinde Hage aus. Darüber hinaus sind sie online auf den Seiten der NLStBV abrufbar. Bürgerinnen und Bürger sowie Träger öffentlicher Belange haben bis zum 28. Mai 2021 Gelegenheit, zu den Plänen schriftlich Stellung zu nehmen. Amprion bietet am 24. März 2021 um 17:30 Uhr eine Online-Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger an, um Fragen zu den Planungen zu beantworten. Aus technischen Gründen ist eine Anmeldung unter offshore.amprion.net/buergersprechstunde erforderlich.
In Abstimmung mit der Genehmigungsbehörde rechnet Amprion damit, den Planfeststellungsbeschluss Ende 2021 zu erhalten. Das hat für die Planer einen entscheidenden Vorteil: „Wir möchten die Flächen zur Baustelleneinrichtung auf Norderney möglichst schon Anfang 2022 errichten. So können wir einen Großteil der erforderlichen Schwerlasttransporte bereits vor der Hauptsaison erledigen und die Belastung für den Tourismus auf der Insel etwas entzerren. Voraussetzung dafür ist es, dass wir den Planfeststellungsbeschluss planmäßig erhalten“, so Projektleiter Marco Franz.
Die Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4
Die weitestgehend parallel verlaufenden Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 gehören zu den wichtigen Energiewende-Projekten in Deutschland. Sie sollen 2028 und 2029 in Betrieb gehen. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 60 bzw. 125 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Von dort aus verlaufen sie noch rund 155 Kilometer als Erdkabel in Richtung der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen (Ems), wo Amprion sie an sein Übertragungsnetz anschließen wird.